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FC-Wohlen Präsident Wyder zum Fall Wellington: «Ich habe einen Fehler gemacht»

FC Wohlens Präsident Andy Wyder äussert sich an der Generalversammlung des Vereins erstmals zum Fall Wellington. Er zeigt sich selbstkritisch und reumütig. Für die mediale Beachtung der Affäre hat er jedoch wenig Verständnis.

Ruedi Kuhn
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FC-Wohlen Präsident Andy Wyder (links) nahm an der GV des Vereins erstmals zur Affäre um den Spieler Wellington Stellung. (Archiv)

FC-Wohlen Präsident Andy Wyder (links) nahm an der GV des Vereins erstmals zur Affäre um den Spieler Wellington Stellung. (Archiv)

Andy Wyder kam schnell zur Sache. Der Präsident des FC Wohlen gab am Dienstagabend zu Beginn der 110. Generalversammlung eine Stellungnahme im Fall des Doppelvertrags mit Wellington ab.

Verfahren im «Fall Wellington» ist eröffnet

Die Disziplinarkommission der Swiss Football League mit Präsident und Anwalt Daniele Moro an der Spitze hat gegen den FC Wohlen ein Verfahren in Sachen Doppelvertrag mit dem Spieler Wellington eingeleitet. Nach Einsicht der Dokumente und dem Sammeln von Beweisen wird der Sachverhalt abgeklärt. Es wird geprüft, ob einzelnen Funktionären des Klubs ein Fehlverhalten vorgeworfen werden kann. Mit dem Urteil der Disziplinarkommission ist Ende Oktober/Anfang November zu rechnen. Es sind sowohl Sanktionen gegen den Klub als auch gegen Einzelpersonen möglich. Weil es in dieser Sache keinen Präzedenzfall gibt, ist die Bandbreite der Urteilssprüche gross. Möglich sind ein Verweis, eine Busse oder Punkteabzüge. (ruku)

Wyder übte vor 89 stimmberechtigten Mitgliedern Selbstkritik und sagte: „Ich habe bei der Anstellung des Spielers Wellington einen administrativen Fehler gemacht. Einen Fehler, der eine strafrechtliche Verfolgung nach sich zieht. Dass der FC Wohlen deshalb in eine Notsituation geraten ist, tut mir leid. Die Sache belastet mich. Ich möchte mich bei allen Sponsoren und Mitglieder entschuldigen."

FC-Wohlen in der Schmuddel-Ecke

Wyder zeigte sich in seiner ersten Stellungnahme zum „Fall Wellington" von der reumütigen Seite und stellte sich gleich selbst an den Pranger. Der Klubboss nimmt die Schuld also vollumfänglich auf sich, bringt für den grossen medialen Wirbel allerdings kein Verständnis auf und fügt hinzu: „Der FC Wohlen lässt sich trotz dieser Vorfälle nicht in eine schmutzige Ecke treiben. Wir haben in den zwölf Jahren der Zugehörigkeit zur Challenge League noch nie einen Spieler oder eine Behörde über den Tisch gezogen."

Wyder bleibt Präsident

Dass Wyder mit seiner emotionalen Ansprache bei den Mitgliedern gut angekommen ist, liegt in der Natur der Sache. Und dass er bei den Wahlen mit grossem Applaus für zwei weitere Jahre als Präsident bestätigt wurde, ist auch keine Überraschung.

Fakt ist, dass zwischen dem FC Wohlen und Wellington zwei unterschiedliche Verträge unterschrieben wurden. Einen mit einem Bruttolohn von 3000 Franken - dieses Geld wurde dem Spieler auch ausbezahlt. Der zweite Vertrag von 3800 Franken hat dazu gedient, eine Arbeitsbewilligung für Wellington zu erwirken.

Für Wyder spricht die Tatsache, dass er mit dem Beraterteam Wellingtons vereinbart hat, dass dieses die fehlenden 800 Franken bezahlt. Das ist auch passiert.

Und dennoch: Wyder, der seit 17 Jahren Präsident des FC Wohlen ist und sich bis jetzt nichts zuschulden kommen liess, muss wegen Verdachts auf Urkundenfälschung und wegen Verstosses gegen das Ausländergesetz mit Strafen rechnen. Sowohl von Seiten der Justizbehörden als auch von Seiten der Swiss Football League.