Niederwil stimmt über Neubau des Kindergartens Riedmatte ab. Zu reden gibt aber die fehlende Unterkellerung.
Seit 55 Jahren steht der Kindergarten- oder ehemalige Schulpavillon Riedmatte in Niederwil. Hunderte Kinder sind mit ihm aufgewachsen. Nun ist der Pavillon in die Jahre gekommen, baufällig und entspricht nicht mehr den kantonalen Vorgaben. Er soll an gleicher Stelle mit einem Neubau inklusive Fotovoltaikanlage ersetzt werden. Über das Projekt mit einer Kreditsumme von 1,1 Millionen Franken stimmen die Niederwiler am 28. Juni an der Urne ab. Dies, weil die Sommer-Gemeindeversammlung wegen der Coronapandemie ersatzlos gestrichen worden war.
Für Diskussionsstoff in der Gemeinde sorgt vor dem Urnengang besonders ein Aspekt der Kindergartenpavillon-Vorlage: Der Bau soll nicht unterkellert werden. Für den FC Niederwil ein unverständlicher Entscheid, der deshalb die Vorlage zur Ablehnung empfiehlt. In einem Leserbrief in Regionalzeitungen erklärte der FC-Vorstand: «Es scheint sinnvoll, im Zuge des Neubaus gleich eine Unterkellerung vorzunehmen, um dort zwei zusätzliche Garderoben mit Duschmöglichkeit zu realisieren.» Dieses Anliegen sei in Gesprächen mit dem Gemeinderat aber abgelehnt worden. Ein Grund seien die geschätzten Mehrkosten von rund 450000 Franken gewesen.
Der FC stösst nach eigenen Aussagen mit seinen zwei aktuellen Garderoben für alle Damen-, Aktiv- und Juniorenteams an die Kapazitätsgrenzen, vor allem unter der Woche. Die Mitbenutzung der Garderoben der Mehrzweckhalle bringt seit längerer Zeit etwas Besserung, «gleichzeitig nehmen wir anderen Vereinen Platz weg», schreiben die Fussballer. Sie betonen, dass sie trotz der Nein-Empfehlung klar für den Neubau des Kindergartens seien, dieser aber eine Unterkellerung mit Garderoben haben müsse.
Der Gemeinderat nimmt dazu und auf andere Bürgerfragen auf der Gemeindewebsite mit ausführlichen Antworten Stellung. Das Begehren des FC Niederwil für die zusätzlichen Garderoben sei intensiv geprüft worden. «Der Wunsch nach zusätzlich nutzbaren Räumen ist aus Sicht des Gemeinderates durchaus nachvollziehbar. Er ist jedoch der Meinung, dass das Verhältnis von Nutzen und Kosten bei einer Unterkellerung nicht ausgewogen ist», schreibt die Behörde. Der Gemeinderat kommt den Fussballern insofern entgegen, dass «dem FC Niederwil bewilligt wurde, dass er die Umkleidekabinen im UG der Mehrzweckhalle deutlich mehr als bisher nutzen kann», wie bereits an einer Ratssitzung im März entschieden wurde.
Eine andere Anregung in dieser Problematik bringen die Niederwiler Andrea und Benny Heimberg in einem Leser- brief an die AZ ins Spiel. Sie schreiben: «Damit ein allfälliger Mehrbedarf von Garderoben abgedeckt werden könnte, sollte die Möglichkeit der alten Garderoben des Zivilschutzes, wel- che heutzutage nicht mehr gebraucht werden, zur aktiven Nutzung intensiv geprüft werden. Diese sind vom Fussballrasen her zugänglich und könnten sanft renoviert werden.» Eine Unterkellerung des Kindergartens sei damit gar nicht notwendig und zudem wegen der Kanalisation und des Grundwassers problematisch. Die Heimbergs meinen: «Ja zum Kindergarten und Ja zu sinnvollen Garderoben, beides ist wichtig, sollte aber nicht vermischt werden.» Die Stimmbürger befinden nächste Woche darüber.