Immer mehr Freiämter Betriebe kämpften mit «Too good to go» gegen die Lebensmittelverschwendung. Unterdessen sind es bereits sieben.
Im Mai letzten Jahres hat die AZ Freiamt über die Bäckerei Köchli in Wohlen und über die Bäckerei Haas in Oberlunkhofen berichtet. Thema: Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Abends bleibt dort immer Ware liegen, die nicht verkauft werden kann. Diese Ware wandert jedoch nicht länger in den Müll. Die Lösung dafür nennt sich «Too Good To Go».
Das ist eine App, bei der sich Lebensmittelproduzenten anmelden können. Das, was am Ende des Tages übrig bleibt, stellen sie zu einem stark reduzierten Preis ins Internet. Dort können es die Kunden per Kreditkarte bezahlen und dann direkt im Laden abholen.
Vor einem Jahr waren die Bäckereien Köchli und Haas noch die einzigen Betriebe im Freiamt, die in der App zu finden waren. Inzwischen kann man in der Region bereits bei sieben Händlern Lebensmittel retten.
Natascha Bachmann arbeitet bei Staubli Getränke in Muri. «Wir bieten saisonale Getränke an, von denen wir meist nicht alle Flaschen im Verkauf loswerden.» Aber auch Getränke laufen ab. Dann hörte das Patenkind des Chefs von «Too Good To Go» und überzeugte die Firma. «Das Geschäft mit ‹Too Good To Go› läuft sehr gut», resümiert Bachmann.
Auch Thomas Rudolf Schmid, Wirt des Restaurants Lohren in Fischbach-Göslikon, ist von der App begeistert. «Als Gastronom hat man eigentlich immer Essen übrig», sagt er. Die übrigen Mahlzeiten stellt er via «Too Good To Go» zum reduzierten Preis zur Verfügung – letztens gabs Schweinsgeschnetzeltes mit Gemüse und Salat. Und freitags gibt es die Reste des Buffets zu holen.
«Das finde ich eine super Sache, das Essen landet nicht im Müll und ich verdiene noch etwas dazu», sagt Schmid. Seine Tochter machte ihn auf «Too Good To Go» aufmerksam, das Restaurant ist jetzt seit Mitte Januar dabei. «Ich habe sehr gute Reaktionen bekommen», sagt Schmid.
Seit erst drei Tagen stellen nun auch die Migros in Wohlen und der Migrolino in Bremgarten ihre übrig gebliebenen Lebensmittel auf «Too Good To Go». In den Päckli finden die Konsumenten Salate, Gemüse, Früchte oder Fleisch – je nach dem, was nicht verkauft werden konnte. «Alle 40 Filialen der Migros Aare machen bei ‹Too Good To Go› mit», sagt Mediensprecherin Andrea Bauer.
Die Migros suche stets nach neuen Möglichkeiten, die Verschwendung so gering wie nur möglich zu halten, und gibt übrige Lebensmittel auch an gemeinnützige Organisationen ab. Wie der Verkauf über «Too Good To Go» angelaufen ist, kann Bauer noch nicht sagen. «Aber wir sind guten Mutes.»
Neben der Migros ist auch der Spar in Berikon auf der App zu finden. Die Produkte, die die Käufer erstehen können, seien ähnlich wie in der Migros, sagt Marktleiter Bert Kölble. «Es kommen meist junge Leute vorbei, um die Päckchen abzuholen.» Ganz gemischt sind die Kunden der Bäckerei Haas. «Es kommen Familien oder Männer mit Krawatte», sagt Co-Geschäftsführerin Marina Fäs.
Es laufe gut, sie konnten sogar noch mehr Lebensmittel über die App weitergeben, als noch vor einem Jahr. «Am Anfang stellten wir zwei Päckchen mit Backwaren zusammen, inzwischen sind es drei.» Ähnlich sieht es bei der Bäckerei Köchli in Wohlen und Waltenschwil aus. Mitarbeiterin Jasmin Pfammatter sagt: «Wir erhöhten von drei auf acht Päckchen pro Tag. Die sind meistens ausverkauft.»