Die Wandergruppe Bremgarten hat vor drei Jahren ihren 50. Geburtstag gefeiert. Jetzt ist Schluss, weil der Nachwuchs fehlt. Die Wandergruppe Bremgarten löst sich auf.
«Die Wandertage 2019 waren wohl die Letzten», hat Marianne Waltenspül, Präsidentin der organisierenden Wandergruppe Bremgarten schon vor zwei Monaten angetönt. Waltenspül ist nach 14 Jahren als OK-Präsidentin und als Präsidentin des Vereins zurückgetreten und hat das 2018 kommuniziert. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger war an den 53. Bremgarter Wandertagen vom 30./31. März 2009 noch nicht in Sicht und sie oder ihn hat man auch bis zur Generalversammlung am 27. April nicht gefunden.
So ist an jenem Abend passiert, was sich schon länger abzeichnete: nach 53 Jahren Schluss. Der Wanderverein löst sich auf, in Bremgarten hat sich’s ausgewandert. «Junge Leute orientieren sich anders, die gehen kaum mehr an Volksmärsche. Das sieht man auch an den stetig schwindenden Mitgliederzahlen der Wandergruppen. Im Freiamt hat es einst 12 Vereine gegeben. Jetzt bleibt noch Niederwil übrig.»
Den definitiven Beschluss eröffnet der Gesamtvorstand des Vereins den Medien am Tisch in der gemütlichen Stube von Marianne Waltenspül in Hermetschwil-Staffeln. Der Vorstand – das sind neben ihr noch Kassier Thomas Waltenspül und Aktuar Cédric Schärer. Das Gremium ist mit drei Personen seit Jahren unterbesetzt, neue Leute hat man nicht gefunden.
Die ersten Bremgarter Wandertage wurden am zweiten Aprilwochenende 1967 durchgeführt, wenige Monate nach der Gründung des Vereins. 1500 Personen haben sich daran beteiligt. Ein Jahr später, beim zweiten Anlass, waren es schon gegen 2000 Teilnehmer.
Auch die Anzahl Vereinsmitglieder ist in den letzten Jahren stetig geschrumpft. Zuletzt waren es noch 16 Personen, die meist nicht mehr aktiven Ehrenmitglieder inbegriffen. «So ist es auch immer schwieriger geworden, die Wandertage zu organisieren. Ohne unsere Familien und viele gute Freunde ausserhalb des Vereins wäre das gar nicht mehr möglich gewesen», erklärt das Vorstandstrio: «An unserem letzten Anlass Ende März standen rund 45 Helferinnen und Helfer im Einsatz. Über zwei Drittel davon waren Leute, die nicht Mitglied in unserem Verein sind», sagt Marianne Waltenspül.
Sie und ihre beiden Vorstandskollegen lassen jetzt allerdings den Kopf nicht hängen: «Klar schmerzt die Auflösung dieses Vereins, für den wir uns über Jahre stark engagiert haben. Doch es war ein Entscheid der Vernunft. Man kann nicht etwas am Leben erhalten, das nicht mehr überlebensfähig ist», erklärt die Präsidentin.
Und so blickt man mit Stolz auf die letzten Wandertage und alle vorhergehenden zurück. Ende März konnte man noch einmal 907 Teilnehmerinnen und Teilnehmer vermelden – eine schweizweit einmalige Beteiligung. «Wir haben mit unserem Volksmarsch bezüglich der Beteiligung schon immer zu den Besten gehört», vermerken die drei Vorstandsmitglieder mit Stolz, «früher sind bis zu 400 Personen mitgewandert und in den letzten Jahren waren es oft noch über 1000.»
Ein Grund dafür war einerseits, dass die Routen durch das schöne Reusstal Jahr für Jahr geändert wurden und deshalb für die Teilnehmer attraktiv blieben. Zum andern waren die Wandertage ein Ereignis, das fest zum Bremgarter Veranstaltungskalender gehörte und viele Leute und vor allem Familien anziehen konnte, die sonst nicht an Volksmärschen teilnahmen.
Vorbei die schöne Tradition. Mit dem Vereinsvermögen wird jetzt eine Reise für die verbliebenen Mitglieder sowie die freiwilligen Helferinnen und Helfer organisiert. Mit dem Rest wird statutenkonform ein nachhaltiges Projekt unterstützt.