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Die erste Etappe der Umsetzung des Projekts Auenregeneration in Sins-Reussegg ist abgeschlossen. Erste Erfolge stellen sich bereits ein.
Seit bald 30 Jahren ist die Vorgabe in der Kantonsverfassung verankert: Mindestens ein Prozent der Fläche des Aargaus muss Auenschutzgebiet sein. Erfüllt ist dies zwar noch nicht, aber der Kanton arbeitet mit Partnern wie Pro Natura an der Umsetzung. Beispielsweise im Gebiet Reussegger Schachen in Sins. Seit August 2019 laufen dort die Arbeiten, um ein neues Auengebiet auf einer Fläche von 20 Hektaren zu realisieren. Nun ist die erste Etappe vollendet.
Der oberste Aargauer Bauchef, Regierungsrat Stephan Attiger, sagte an einer Medieninformation: «Es ist beeindruckend, was seit dem Baubeginn vor erst einem Jahr hier alles entstanden ist. Hier wird das neuste Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Auenschutzparks Aargau geschrieben.»
Für die Realisation eines solchen Projekts brauche es die Akzeptanz der Bevölkerung, die in diesem Fall vorhanden sei. «Es ist so, dass die Flüsse den Aargau seit Jahrhunderten zum Wasserkanton machen», sagte Attiger. Eine intakte Auenlandschaft diene der Vielfalt der Biodiversität und solle gleichermassen der Natur und der Bevölkerung von Nutzen sein. Der Auenschutz sei aber eine Daueraufgabe, und gerade das laufende Projekt in Sins zeige: «Der Auenschutzpark ist noch nicht fertig gebaut», so Attiger.
Mit der jetzt abgeschlossenen ersten Gestaltungsetappe ist ein auentypischer Lebensraum geschaffen worden. Auf einer Fläche von rund neun Hektaren oder knapp 14 Fussballfeldern wechseln sich mit der Reuss verbundene Seitenarme, kleinere und grössere Stillgewässer und Altarme sowie wechselfeuchte Lebensräume ab. Auch einige Totholzstellen wurden realisiert.
Entstanden sind bereits rund drei Kilometer neue Uferlinie und knapp 15000 Quadratmeter Wasserfläche. Das Gebiet im Reussegger Schachen bietet sich für eine Auenregeneration besonders an, da es nicht durch einen Damm vor Überflutungen geschützt ist.
Matthias Betsche, Präsident Pro Natura Aargau, zeigte sich hocherfreut. «In Zeiten des Klimawandels wird der Lebensraum Wasser immer wichtiger. Darum darf es nicht bei diesem einen Prozent bleiben. Im Aargau ist das Potenzial für weitere Auen vorhanden», sagte Betsche. Erste Erfolgsmeldungen konnte er vom Projekt im Reussegger Schachen berichten. Mittlerweile hat sich die Gelbbauchunke wieder angesiedelt, und auch der gefährdete Flussregenpfeifer wurde im Auengebiet beim Brüten gesichtet.
In den kommenden Monaten kehrt beim grössten Reuss-Auenschutzprojekts des Kantons Aargau etwas Ruhe ein. «Die Natur soll sich selber gestalten», wie es Regierungsrat Attiger ausdrückte. Mit dem Start der zweiten Gestaltungsetappe ab dem Jahr 2022 wird sich die Auenfläche dann nochmals deutlich vergrössern.