Abtwil/Aarau
Erst 22 Jahre alt und schon Ballett-Komponistin: Diese junge Aargauerin trägt viel Verantwortung

Mit «The Origin of Species» komponierte Jeannine Läuffer aus Abtwil ihr erstes Ballettstück – dabei liess sie sich vom gleichnamigen Buch von Charles Darwin inspirieren. Am 10. Juni findet die Uraufführung in Aarau statt.

Anja Suter
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Das von Jeannine Läuffer komponierte Ballett wird in Aarau und Zürich aufgeführt.

Das von Jeannine Läuffer komponierte Ballett wird in Aarau und Zürich aufgeführt.

Freizeit ist etwas, was für Jeannine Läuffer im Moment nicht sehr geläufig ist. Die junge Komponistin aus Abtwil ist mit den letzten Vorbereitungen für die Uraufführung ihres ersten Balletts, die am 10. Juni im KuK Aarau stattfindet, beschäftigt. «The Origin of Species» heisst das von Jeannine Läuffer geschriebene Stück, welches 45 Minuten dauert und auf dem gleichnamigen Buch von Charles Darwin basiert.

Es begann mit Klavierunterricht

Die Studentin übernahm dabei die Komposition und Organisation des Projektes. Die Noten für die elf Instrumente, den gemischten Chor und die beiden Sängerinnen stammen alle von Läuffer. Momentan studiert die 22-jährige an der Zürcher Hochschule der Künste zeitgenössische Komposition. Um den Weg zur Universität zu verkürzen, zog die junge Komponistin für ihr Studium nach Lenzburg. In diesem Sommer wird sie den Bachelor Studiengang abschliessen.

Erste Berührungspunkte mit der Musik hatte Jeannine Läuffer im Alter von acht Jahren. Damals nahm sie erstmals Klavierunterricht. Ihre gesamte Familie sei eher sportbegeistert, wie die Studentin erzählt: «Mein Bruder schwimmt und ist im Schweizer Nationalkader. Ich selbst bin lange geschwommen und habe Eiskunstlauf praktiziert.»

Zur Komposition fand die Studentin dank einem Plakat vom «Young Composers Project», welches an der Kantonsschule in Wohlen aufgehängt war. «Dort hab ich erstmals gelernt, wie man überhaupt ein Stück von Anfang bis Schluss komponiert und was alles dahinter steckt.» Das Ballett entstand, da die Abtwilerin ein Stück für mehrere Instrumente komponieren wollte. Im Rahmen ihrer Maturarbeit hatte sie zwar auch schon einige Stücke geschrieben, diese waren aber um einiges kürzer.

Begonnen mit der Arbeit an ihrem aktuellen Projekt hat Läuffer im September 2016. Angst, vor so viel Verantwortung, hatte sie nie: «Ich dachte mir einfach, wenn du es jetzt nicht lernst, dann wirst du es nie lernen.»

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf begann sie, das Werk von Darwin zu vertonen. Doch wieso vertont man ein Buch? «Mir persönlich hilft es zur Zeit noch, wenn ich eine aussermusikalische Grundlage habe. Sei es eine Geschichte, ein Bild oder ein Buch.»

Mit dem Ballet schaffe sie eine Verbindung zwischen den wissenschaftlichen Theorien Darwins und der Kunst – «eigentlich eine kleine Kontroverse», erklärt sie lachend.

«Es steckt viel dahinter»

Das Stück umfasst fünf Akte, in denen die Entstehung der Welt und des Organismus Mensch erklärt wird.

«Der Vorteil daran, dass das Ballet auf einem bekannten Buch basiert, ist, dass der Laie so bessere Verknüpfungen schaffen kann.»

Das Schwierigste war aber nicht das Komponieren der Musik, sondern vielmehr die Organisation. «Es steckt unfassbar viel hinter so einem Projekt. Sei es die Suche nach Sponsoren, nach einem geeigneten Konzertraum und nicht zu vergessen: Nach den Musikern und Tänzern, die am Projekt mitwirken möchten.»

Auch die Finanzierung des Projektes ist nicht ohne, wie Jeannine Läuffer sagt: «Das minimale Budget des Projektes beträgt 30 000 Franken. Davon haben wir schon 26 000 Franken durch Sponsoren und private Gönner gedeckt.» Die restlichen 4 000 Franken will sie nun mit einer Online-Crowfunding Kampagne sammeln.