Pünktlich nach fünf Monaten Bauzeit konnte der Schlüssel zur neuen Eggenwiler Asylunterkunft übergeben werden.
Der strahlende Sonnenschein am Freitagnachmittag passte perfekt zur Stimmung der Anwesenden. Pünktlich wie vorgesehen konnte Architekt Rolf Rey den Schlüssel der neuen Asylunterkunft an die Gemeinde Eggenwil übergeben. Dabei hat der Bau des zweistöckigen Gebäudes, das direkt zwischen Gemeindehaus und Schule eingebettet steht, vom Abriss der alten Baracke bis zur Schlüsselübergabe lediglich fünf Monate gedauert. Nun sind alle Beteiligten mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Vor dem Einzug der späteren Bewohner hatten die Gäste Gelegenheit, sich die neuen Räume anzuschauen. Diese sind zwar einfach, aber einladend, hell und freundlich gestaltet. Die Holzfassade des Hauses passt gut zur Umgebung und gibt dem Gebäude eine warme Erscheinung.
Bereits am Samstag konnte dann die sechsköpfige Familie aus Eritrea ihr neues Zuhause beziehen, nachdem sie während des Baus fünf Monate in einer Wohnung in der Nähe untergekommen waren. Gemeindeammann Roger Hausherr dankte allen Beteiligten und fügte hinzu: « Ein grosses Danke geht auch an die Bevölkerung von Eggenwil, die unseren Weg, Asylsuchende aufzunehmen, seit 30 Jahren unterstützt und ihn zusammen mit uns geht.»
Dort, wo sich jetzt die neue Asylunterkunft befindet, stand noch im April die 1990 errichtete Container-Unterkunft für Asylsuchende, die sich trotz regemässiger Renovationsarbeiten in einem sehr schlechten Zustand befand. Daher genehmigten die Eggenwiler Stimmberechtigten im November 2017 einen Verpflichtungskredit von 585 000 Franken. Bevor es aber an den Bau ging, seien die Projektvarianten «Festbau» und «Wohncontainer» eingehend überprüft worden, so die Gemeindevertreter. Schliesslich habe die Variante des Festbaus überzeugt, die zwar teurer, dafür aber auch langlebiger sei.
«Die Bauelemente wurden in der Schweiz vorproduziert und dann hier vor Ort aufgestellt», erklärt Architekt Rolf Rey. Die Heizung könne an den Holzpellet-Wärmeverbund von Schule und Gemeindehaus angeschlossen werden. Gemeindeschreiber Walter Bürgi führt aus: «Das ist auch aus Gründen der Nachhaltigkeit eine gute Lösung, da so CO2-neutral geheizt werden kann.»
Das zweigeschossige Gebäude bietet Platz für zwei Familien, beziehungsweise zwölf Personen. Erd- und Obergeschoss sind baugleich und bieten je 56 Quadratmeter Wohnraum. Dieser beinhaltet je drei Schlafzimmer, einen Küchen-, Ess- und Aufenthaltsraum, ein Bad mit Dusche und WC sowie ein Reduit mit Waschmaschine und Tumbler. Gemeinderat Michael Stoll findet: «Dieser Neubau ist definitiv menschenwürdiger als der vorherige Container. Ich finde es toll, wie gut die Umsetzung geklappt hat.» Architekt Rey betont: «Die Organisation vor Ort war sehr gut. Wir haben super zusammengearbeitet und sind ideal im Zeitplan. Ich habe sehr gern an diesem Vorhaben mitgewirkt.»
Auch Sonja Studer, die die Familie aus Eritrea betreut, findet die neue Unterkunft gelungen. Die Familie mit vier Kindern im Kleinkind- und Grundschulalter, die am Wochenende ihr neues Heim beziehen konnte, lebe seit gut zwei Jahren in Eggenwil und arbeite nach Kräften daran, sich zu integrieren. Studer hilft bei Behördenangelegenheiten. Im Oktober wird eine weitere Familie nach Eggenwil kommen und das obere Geschoss beziehen.
Der Gemeindeschreiber weist in diesem Zusammenhang noch darauf hin, dass Eggenwil eine jährliche Ersatzabgabe von 200 000 Franken an den Kanton zählen müsste, wenn die Gemeinde keine Asylsuchenden aufnehmen würde, wie es vorgeschrieben ist. Zudem betont er aber auch die humanitäre Verpflichtung, der sich der Ort verbunden fühle: «Unsere Gemeinde nimmt seit 30 Jahren Asylsuchende auf. Meistens haben wir gute Erfahrungen gemacht», so Walter Bürgi. «Wir sind froh, wenn wir ihnen zumindest ein bisschen in ihrer schwierigen Situation helfen können.»