Bremgarten
Dieses Weihnachtskonzert zeigt, dass es nicht immer Bach sein muss

Unter der Leitung von Enrico Fischer musizierten der reformierte Kirchenchor Reinach und der Frauenchilechor der Reussstadt sowie das Orchester «I suonatori stravaganti».

Stephan Rinderknecht
Drucken
Die Kirche war voll besetzt, und die Zuhörer waren begeistert von den beiden Chören. Dominic Kobelt

Die Kirche war voll besetzt, und die Zuhörer waren begeistert von den beiden Chören. Dominic Kobelt

Dominic Kobelt

Das Interessanteste, was man über Johann Adolph Hasse berichten könnte, wäre vielleicht dies: Er war zu Lebzeiten berühmter als Telemann, Graun, Händel oder Bach. Hinter der letzten Kirchenbank im Dom von San Marco, Venedig, liegt seine Gedenkplatte. Maestro Hasse pflegte es, ausgestattet mit Hirschlederhandschuhen und Elfenbeinstöckchen, seine Werke aufzuführen. Nun, seine Vertonung des Psalms 112 ist ganz nett – mehr nicht.

Eine «Ohrensünde» wert

Doch zu Recht wird Jan Dismas Zelenka als «der Bach Polens» bezeichnet. Das Magnificat in C-Dur ist ein Werk, welches zwischen Festlichkeit und ernsthafter Kontrapunktik hin- und herschwingt. Besonders beeindruckend ist die Schlussfuge. Allemal eine «Ohrensünde» wert. Es muss also doch nicht immer das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach sein. Eine kluge Werkwahl.

Für weihnachtliche Gemüter

Die Werke Telemanns (O Jesu Christ, dein Kripplein ist mein Paradies) und Galuppis (Magnificat) orientierten sich am Stil der italienischen Schule (Vivaldi). Insbesondere die Arien – von der Sopranistin Stephanie Pfeffer klangschön interpretiert – gerieten zu wahren Köstlichkeiten für weihnachtlich gestimmte Gemüter. Unter der sicheren Führung Enrico Fischers musizierten sowohl Chöre als auch Orchester souverän: ein äusserst gelungenes Konzert. Entsprechend begeistert fiel der Applaus in der vollbesetzten Kirche aus.