Der 36-jährige Medizintechniker Thomas Meyer wird der neue Zunftmeister der Heuröpfler. Die Liebe zum Verkleiden liegt bei ihm in der Familie.
«Ein Leben ohne Fasnacht wäre für mich unvorstellbar», sagt Thomas Meyer und lacht. Doch, was macht der neue Zunftmeister der Sarmenstorfer Heuröpfler, wenn die närrische Zeit vorbei ist? «Seit fünf Jahren arbeite ich im Spital Muri in der Medizintechnik», erzählt der 36-Jährige. Ursprünglich war er als Elektromonteur angestellt, durch einen Zufall wurde er zum Leiter: «Mein Vorgänger kündigte, kurz nachdem ich angefangen hatte, und so bin ich in seine Position gerutscht.»
Im Sommer pendelt er jedoch nicht aus Sarmenstorf, sondern vom Hallwilersee zu seinem Arbeitsplatz. «Meine Familie und ich sind begeisterte Camper. Wir haben einen Wohnwagen in Tennwil.» Für längere Zeit mit dem Camper unterwegs zu sein, wäre aber nichts für den gebürtigen Villmerger: «Ich glaube, ich bin zu tief mit dem Freiamt verwurzelt. Ich würde wohl bald wieder zurückkommen wollen.» Ausserdem ist er in seiner Freizeit gut ausgelastet: Wenn er nicht am Campen oder an der Fasnacht ist, probt er seit zwei Jahren mit der Posaune in der Blaskapelle Rietenberg.
Auch hier spielte der Zufall eine grosse Rolle: Mit neun Jahren entschied er sich für die Trompete. Als die Musikgesellschaft Villmergen, in der er vor zehn Jahren aktiv war, einen Posaunisten suchte, sprang er spontan ein und legt das Instrument seither kaum noch aus der Hand. «Ich bin ganz der Musiker, für Sport konnte ich mich nie richtig begeistern», erzählt er. «Ich war ein oder zweimal im Fussballtraining, doch ich entschied mich stattdessen für die Jungwacht Villmergen. Daher bin ich im Winter auch im Chlausverein Villmergen tätig, denn die Samichläuse kommen oft aus der Jubla. Ich ziehe heute noch mit anderen Chläusen durch Villmergen, um Kindern Chlaussäckchen zu überreichen.»
Trotz seinen vielen Freizeitbeschäftigungen bezeichnet sich Thomas Meyer als Familienmensch. «Die Familie geht immer vor», stellt er klar. Zu seinem Glück ist Gattin Jacqueline ebenfalls ein grosser Fasnachtsfan. Sie hat sich viele Jahre an der Fasnacht Bünzen und später in Sarmenstorf beteiligt. Das Paar ist im September zehn Jahre verheiratet, wie er stolz verrät. Auch seine Tochter hat sich bereits mit dem Fasnachtsfieber angesteckt: «Ladina nahm die Plakette, die ich als Zunftmeister erhalten habe, in die Schule mit und zeigte sie stolz ihren Mitschülern.»
Er lacht. «Sie hat sogar ihr eigenes Guggemusigkostüm und ein passendes Röckli. Wie ich damals wächst auch sie mit der Fasnacht auf.» Das Fasnachtsgen liegt in der Familie, sein Vater war Mitglied bei der Guggemusig Nordfäger Wohlen und nahm ihn schon früh mit an die Fasnacht. «Ein einziges Mal war ich nicht an der Organisation beteiligt», erinnert er sich. «Ich war zwanzig und musste für die Lehrabschlussprüfung lernen. Trotzdem ging ich als Besucher hin, doch ich verliess sie nach etwa zehn Minuten wieder, da es mich frustrierte, dass ich nicht mitwirken konnte.»
Wenn er gerade nicht verkleidet ist, weder als Gugger noch als Samichlaus, erkennt man an seinem rechten Unterarm ein schwarzes Tattoo: eine Mischung aus seinem Sternzeichen, dem seiner Tochter und jenem seiner Frau. «Ich liebe Tattoos. Vier habe ich bereits, und weitere werden noch folgen. Mit 18 habe ich mir das Erste stechen lassen.» Er lacht, als er sich daran zurückerinnert: «Es war eine meiner Jugendsünden.» Das Motiv zeigt einen Wolf, der den Mond anheult. «Es sollte blau, hellblau, etwas mystisch werden, doch es wurde viel zu bunt. Irgendwann werde ich ein Cover-up machen, doch zuerst ist mein rechter Oberarm an der Reihe.»
Darüber macht er sich momentan aber keine Gedanken, denn er möchte sich ganz auf die bevorstehende Fasnacht konzentrieren: «Ich freue mich darauf und werde mein Möglichstes dazu beitragen, damit sie genau so grossartig wird, wie in den Jahren zuvor.»