Oberlunkhofen
Diese zwei wollen die Ammann-Wahl gewinnen

Barbara Weber (fwo) und Alain Maître (CVP) stellen sich der Ammannwahl.

Christian Breitschmid (Text und Fotos)
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Barbara Weber und Alain Maître

Barbara Weber und Alain Maître

ZVG/AZ

Will man einen Gemeinderat interviewen, wird man in der Regel an einen Tisch in der Amtsstube gebeten. Nicht so bei Barbara Weber. Sie liebt Bewegung und frische Luft, um den Gedanken freien Lauf zu lassen. Ein kurzer, kräftiger Händedruck und ab gehts, den Chileweg hoch und zügig querfeldein nach oben. Sie weiss, wo sie hin will. Auch als Gemeindeammann hat sie die ersten Legislaturziele schon anvisiert: «Es ist wichtig, dass es vorwärtsgeht auf dem Land Andermatt. Die Leute glauben ja schon gar nicht mehr, dass da noch etwas geschieht. Oder die Turnhalle. Vor vier Jahren gab es ein Wahlversprechen: ‹Wir bauen eine neue Turnhalle›. Es ist nichts gelaufen. Ich will, dass die Leute abstimmen können. Entweder ja, auch mit der Konsequenz, dass dann sicher der Steuerfuss angepasst werden muss, oder nein. Aber dann ist das Thema vom Tisch.»

Bevölkerung miteinbeziehen

Die sinnvolle Nutzung des über 10 000 Quadratmeter grossen Andermatt-Areals im Zentrum von Oberlunkhofen steht auch bei Gemeindeammann-Kandidat Alain Maître ganz oben auf der Prioritätenliste: «Das ist ein Dauerbrenner bei uns. Die geplanten Pflegeplätze und Alterswohnungen sollen endlich eingerichtet werden, zusammen mit einer medizinischen Grundversorgung für die ganze Region. Ich bin guten Mutes, dass das nun umgesetzt wird.» Ein weiteres gemeinsames Ziel von Maître und Weber ist die Revision der Bau- und Nutzungsordnung, die in der zu Ende gehenden Legislatur nicht mehr geschafft wurde. «Mein wichtigstes Ziel ist Demokratie», resümiert Barbara Weber ihre Zielvorstellungen, «für mich bedeutet Demokratie: Das Volk herrscht. Nach meinem Dafürhalten wurde die Bevölkerung bisher nur minimal einbezogen, da könnte man mehr tun.» Eine Haltung, die auch Alain Maître teilt: «Vor allem bei weitreichenden Entscheidungen muss die Bevölkerung frühzeitig eingebunden werden, zusammen mit den politischen Gremien, den Ortsparteien. So kann man einen Entscheid viel besser abstützen, und die Arbeit fällt viel leichter.» Aus diesem Grund mischt sich Maître gerne unters Volk, nimmt aktiv am Dorfleben teil, ist Mitglied der Feuerwehr und sagt: «Die Leute sollen mich nicht nur alle vier Jahre auf einem Wahlplakat sehen.»

Kontaktpflege mit Kanton

Barbara Weber setzt auf transparente Kommunikation. Schon bei ihrer Wahl in den Gemeinderat vor vier Jahren ermunterte sie die Einwohner von Oberlunkhofen, direkt mit dem Gemeinderat in Kontakt zu treten. «Ich möchte ein- bis zweimal jährlich ein Bulletin herausgeben, das Wichtigste aus dem Gemeinderat in Kürze, auf einem A4-Blatt direkt in alle Haushalte. Dann will ich auch regelmässige Sprechstunden anbieten, in die die Leute mit ihren Fragen und Anliegen kommen können. Als Gemeindeammann ist man nicht einfach der König des Dorfes, sondern vielmehr das Sprachrohr des Volkes.» Als solches will sie denn auch den Kontakt zum Kanton suchen und die Anliegen des Dorfes über die beiden Oberlunkhofer Grossräte Silvan Hilfiker und Christoph Hagenbuch ins Kantonsparlament einbringen.

Keine Angst vor Verantwortung

Maître setzt in seinem Wahlkampf voll auf den Heimvorteil. Er ist gebürtiger Oberlunkhofer, hat seine Ausbildung im Automobilgewerbe gemacht, ist aktuell freischaffend tätig und in einer festen Beziehung. Seit 2008 ist er Mitglied des Gemeinderates. Aus dieser Erfahrung erwächst seine Überzeugung: «Entscheide des Gemeinderates dürfen und sollen auch mal pragmatisch sein. Als Exekutive soll und muss der Gemeinderat seine Aufgabe wahrnehmen. Man muss auch mal hinstehen und die Verantwortung übernehmen.» Das will er als Gemeindeammann vor allem dann tun, wenn es um den haushälterischen, unternehmerischen Umgang mit den Gemeinderessourcen geht oder um die Verhinderung von Sozialmissbrauch.

«Ich glaube, ich habe den breiteren Hintergrund», hält Barbara Weber dagegen. Die gelernte Luftverkehrsangestellte hat im In- und Ausland gearbeitet, hat mit ihrem Mann eine Familie gegründet und sich weitergebildet zur Naturheilpraktikerin. Um für ihre Ressorts im Gemeinderat fit zu sein, hat sie extra nochmals Buchhaltung gebüffelt. Ob sie der Frische Wind Oberlunkhofen (fwo) auf den Sitz des Gemeindeammanns weht oder ob sie am Gegenwind der CVP und Alain Maître scheitert, liegt in der Hand des Souveräns.