Sporthilfe-Preis
Diese Aargauer Junioren-Sportler kämpfen um Gunst der Fans

Vier Aargauer Sportlerinnen und Sportler stehen zur Wahl bei der Auszeichnung des Nachwuchspreises 2019 der Schweizer Sporthilfe. Die Aargauer Zeitung stellt Ruderer Tim Roth (18) aus Berikon näher vor.

Marc Ribolla
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Ruderer Tim Roth (18) in Action.

Ruderer Tim Roth (18) in Action.

Aargauer Zeitung

Mit 202 Zentimetern Körpergrösse überragt Ruderer Tim Roth schon viele Mitmenschen. In diesen Tagen hofft der 18-Jährige aus Berikon, dass er bald auch zum grössten Schweizer Nachwuchsathleten 2019 gewählt wird. Er ist nominiert für den Nachwuchspreis der Sporthilfe.

Nebst Roth stehen in den anderen Kategorien aus dem Aargau auch OL-Läuferin Eline Gemperle (19, Boniswil, Frauen) und die Bobfahrer Sandro Michel (23, Gipf-Oberfrick) und Alain Knuser (25, Burg) im Team zur Wahl. Seine Nomination verdankt Roth dem Gewinn der Bronzemedaille im Einer an der Junioren-WM vergangenen Herbst. Die Konkurrenz ist mit Lars Rösti (Ski alpin), Cyril Fähndrich (Langlauf), Simon Wieland (Leichtathletik) und Antonio Djakovic (Schwimmen) eine Herausforderung.

"Ich habe insgeheim gehofft, dass ich nominiert werde. Mir gelang es als erstem Schweizer Ruderer seit 29 Jahren eine Medaille zu gewinnen.“, sagt Roth. Die Online-Abstimmung auf www.nachwuchspreis.sporthilfe.ch dauert bis nächsten Montag, 23. März.

Falls Roth den Titel erobert, wird es aus bekannten Gründen keine Gala-Feier zur Preisübergabe geben wie in den Vorjahren. „Wir werden telefonisch und schriftlich über das Wahlresultat informiert. Die Sporthilfe versucht aber, im Laufe des Jahres einen Anlass zu finden, wo der Sieger den Preis offiziell noch bekommt“, sagt Roth.

Keine Schule und kein Ruder-Training mehr

Die Corona-Krise trifft auch den Beriker doppelt. Roth besucht die Kantonsschule Baden und schliesst im Sommer mit der Matur ab. In den kommenden Wochen fällt der Schulbetrieb aber aus. Auch das Rudertraining auf dem Zürichsee bei seinem Klub GC ist nicht mehr möglich.

Normalerweise trainiert Roth von Montag bis Freitag zwischen 18 und 20 Uhr auf dem Wasser. „Jetzt sitze ich halt daheim im Keller am Ruder-Ergometer und halte mich so fit. Zudem gehe ich Joggen oder Radfahren“, erklärt der Gymnasiast.

Roth stammt aus einer Ruder-Familie. Auch sein Vater ist Ruderer und auch seine jüngeren Schwestern (16 und 13 Jahre alt) üben den Sport aus. Tim selbst kam erst vor fünf Jahren auf den Geschmack, nachdem er vorher Eishockey gespielt hatte.

„Auf dem Wasser kann ich nach der Schule zwei Stunden für mich abschalten. Ich mag den direkten Einfluss der Natur beim Rudern. Zudem schätze ich die generationenübergreifende Kollegialität. Man schliesst schnell Freundschaften. Auf dem Wasser ist man Konkurrent, an Land Freunde“, beschreibt Roth die Faszination seines Sports.

Freundin gewann Junioren-WM-Gold im Doppelvierer

Dass er ein Ausnahmetalent ist, hat sein Trainer bei GC, Thomas Böhme, rasch erkannt. „Er ist seit drei Jahren mein Trainer und setzt sehr auf Leistung. Er hat gesehen, dass aus mir etwas werden könnte“, sagt Roth. Privat ist er ebenfalls mit einer Ruderin liiert. Seine Freundin Célia Dupré holte 2018 im Doppelvierer Junioren-WM-Gold und gewann den Nachwuchspreis der Sporthilfe in der Team-Kategorie.

Der materielle und zeitliche Aufwand ist im Gegenzug beträchtlich. „Man trainiert auf Top-Niveau sehr viel für maximal drei Anlässe im Sommer. Schweizer Meisterschaft, EM und WM“, sagt Roth. Unterstützt wird er von seinen Eltern. Dank seiner WM-Medaille bekommt er nun auch einen kleinen Förderbeitrag von Swiss Olympic. „Aktiv auf Sponsorensuche bin ich noch nicht, aber wenn sich etwas ergibt, wäre ich nicht abgeneigt“, blickt er voraus.

Sein nächstes Grossziel ist die U23-WM im August, wo er mit knapp 19 Jahren zu den Jüngsten zählen wird. Im Oktober rückt Roth dann in die Spitzensport-RS ein, nachher möchte er ein Studium beginnen, das er mit dem Rudern gut verbinden kann. Roth: „Mein Fernziel ist eine Teilnahme an Olympia 2024. Weiter möchte ich nicht gross vorausschauen.“