Bremgarten
Die Operettenbühne ist seit 90 Jahren eine Tradition, die begeistert

Die Operette «Die Bajadere» von Emmerich Kalman ist die 46. Inszenierung der Operettenbühne Bremgarten. Die Organisatoren warben am Dienstag im Forum «Morgenstund» für die Aufführung – und gaben auch ganz persönliche Erinnerungen preis.

Jörg Baumann
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Walter-Karl Walde und Myriam Rufer-Staubli machten das Publikum auf die neue Operetteninszenierung aufmerksam. BA

Walter-Karl Walde und Myriam Rufer-Staubli machten das Publikum auf die neue Operetteninszenierung aufmerksam. BA

Vereinspräsidentin Myriam Rufer-Staubli und der Pressechef Walter-Karl Walde machten gestern beste Werbung für die neueste Inszenierung der Operettenbühne. Und zwar im Forum «Morgenstund» in Bremgarten.

«Die Premiere ist noch nicht ganz ausverkauft», teilte Myriam Rufer mit. «Es sind noch einige gute Plätze frei.» Walde warnte das Publikum davor, die Operette zu unterschätzen und nur «als die kleinere Schwester der Oper» zu betrachten.

«Die Operette hat eine grosse Tradition. Emmerich Kalman, Komponist der Operette ‹Die Bajadere›, die wir in Bremgarten aufführen, korrespondierte auch mit Giacomo Puccini, der die italienische Oper nach Verdi zur Vollendung gebracht hat.»

Seit 90 Jahren werden in Bremgarten Operetten aufgeführt. «Die Bajadere» ist die 46. Inszenierung in der langen und erfolgreichen Geschichte der Operettenbühne.Unterdessen hat sie sich zu einem «mittelgrossen Unternehmen» entwickelt, sagte Myriam Rufer. «Mehr als 200 Menschen engagieren sich für die Inszenierung in diesem Frühling – die einen auf der Bühne, die anderen dahinter.»

Inzwischen hat auch die Professionalisierung Einzug gehalten. «Wir sind bei einem Budget von einer Million Franken angelangt», teilte die Präsidentin mit.

Das sei bei der grossen Konkurrenz, die sich in den Städten aufgebaut habe, durchaus ein Wagnis. Aber sie sei sicher, dass die Operettenbühne auch diesen Ritt auf der Rasierklinge mit Bravour bestehen werde. «Die Unterstützung aus der Bevölkerung ist gross.

Immer wieder erhalten wir Anfragen, ob man bei der Operettenbühne mitmachen dürfe. Das freut uns sehr.» Zusätzlich «Mumm» gebe ihr, dass das Bundesamt für Kultur die vier Operettenbühnen im Aargau, auch jene von Bremgarten, auf die Liste der «immateriellen Kulturgüter» gesetzt habe, und das Vorhaben entsprechend unterstütze.

Dann sprachen die beiden auch von ihren persönlichen Erfahrungen in der Operette. Walter-Karl Walde gab zu, dass er in einer Oper oder auch in einer Operette nie die Tränen zurückhalten könne. «Ich wollte Opernsänger werden», berichtete er.

Das Urteil seiner Mutter, dass er auf der Bühne «nicht schön, aber am lautesten» gesungen habe, schreckte Walde nicht ab. Über Walter Staubli kam er zur Operettenbühne Bremgarten und fügte sich als Mann für viele Fälle und nun auch als Pressechef bestens in das Unternehmen ein.

Ihr grösstes Erlebnis hatte Myriam Rufer, als Vera Kalman, die Witwe des Operettenkomponisten, einst eine Aufführung in Bremgarten besuchte. «Sie hatte in ihrem prächtigen Pelzmantel einen grossen Auftritt.»

Rufer ist die Tochter des wohl bekanntesten Operettensängers, den Bremgarten hervorgebracht hat: Als Tenor und «singender Metzgermeister» prägte Walter Staubli diese Tradition in ungezählten Hauptrollen. Staubli begann mit 14 Jahren als Platzanweiser, bevor er die Bühne betreten konnte.

Inzwischen hat er seine Sängerlaufbahn beendet. Er unterstützt aber die Operettenbühne noch als Referent bei den Einführungen vor den Vorstellungen. Das Operettenvirus hat er immerhin auch auf seine Tochter und seine Enkelin übertragen. So ergibt sich die wohl einmalige Konstellation, dass sich drei Generationen einer Familie für die gleiche Leidenschaft erwärmen können.

Informationen und Tickets der Operettenbühne Bremgarten finden Sie auf der Website www.operette-bremgarten.ch