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Nun kann auch die reichste Aargauer Gemeinde der Abfall nicht mehr gratis entsorgt werden. Oberwil-Lieli hat sich ein neues Gebührenreglement verordnet und bezahlt nun ebenfalls Gebühren.
Vor der Gemeindeversammlung am Freitagabend waren vereinzelt noch kritische Stimmen zu hören. Auch ein Entscheid des Bundesgerichts, wonach die Abfallbeseitigung nicht ausschliesslich mit Steuergeldern bezahlt werden darf, hatte in Oberwil-Lieli längst nicht jeden beeindruckt. «Das geht das Bundesgericht gar nichts an», sagte einer der 260 Stimmbürger im Vorfeld gegenüber Tele M1.
Doch die grosse Mehrheit war anderer Meinung. Die Gemeindeversammlung genehmigte das Gebührenreglement fast einstimmig und mehr oder weniger diskussionslos. Eine grosse Debatte blieb aus. Zu lange und zu oft, waren die Abfallgebühren in der Gemeinde am Mutschellen wohl schon thematisiert worden. So oft, dass den Oberwilern das Image der tapferen «Güsel-Gallier» anhaftete – die letzte Gemeinde im Kanton ohne Abfallgebühren.
Ein bisschen stolz ist man schon darauf: «Wir konnten uns lange wehren», meinte ein anderer Stimmbürger nach der Gemeindeversammlung. Andererseits sei man für diese Haltung auch oft verspottet worden. Deshalb sei der Entscheid nun auch gut so.
Steuersatz sinkt um 3 Prozent
Über eine zu hohe Gebührenlast dürften sich die Bewohnerinnen und Bewohner der reichsten Aargauer Gemeinde jedenfalls kaum beschweren. Denn die Einführung der Abfallgebühr erlaubt es, den Steuersatz in der Gemeinde um 3 auf 62 Prozent zu senken – mit Abstand der tiefste im Kanton.
Andreas Glarner, Aargauer SVP-Fraktionspräsident, Grossrat und Gemeindeammann von Oberwil-Lieli verspricht einen schonenden Übergang ins neue Abfall-Regime: «Wir werden im Dezember noch drei Gratis-Sammeltage durchführen», verspricht er. Letzte Gelegenheit, nochmal alles rauszustellen, was einem in den Weg kommt.
Die Gebührenverordnung in Oberwil-Lieli tritt dann ab 1. Januar in Kraft. (cze)