Wohlen
Die Gemeinde Wohlen ist bereit, sich neu zu verschulden

Der Gemeinderat Wohlen präsentierte den Geschäftsbericht und die Jahresrechnung. Grösstes Problem ist nach wie vor das operative Ergebnis.

Dominic Kobelt
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Der Gemeinderat zieht eine zwischenzeitliche Steuerfusserhöhung in Betracht. kob

Der Gemeinderat zieht eine zwischenzeitliche Steuerfusserhöhung in Betracht. kob

Dominic Kobelt

Die wesentlichen Zahlen der Rechnung 2014 der Gemeinde Wohlen sind schon seit längerem bekannt (az vom 4. April). Gestern präsentierte Gemeindeammann Walter Dubler, Gemeinderat Markus Gsell und Finanzverwalter Gregor Kaufmann die Rechnung im Detail, zusammen mit dem Geschäftsbericht. «Der Rechnungsabschluss ist erfreulich, auch wenn wir gerne mehr Erträge hätten», erklärte Dubler. Wo es Abweichungen vom Budget gebe, seien sie gut begründet. «Es herrscht ein hoher Grad an Budgetdisziplin», lobte er.

Die Bilanz der Gemeinde Wohlen sei gesund, sagte Dubler, hingegen sei man schwach auf der Brust, was die Finanzierung von neuen Investitionen angehe. «Wir sind aber in einer Ausgangslage, in der wir mehr Schulden machen können.» Die Gemeinde besitzt die entsprechenden Sicherheiten, sprich Landreserven, um von der Bank Darlehen zu erhalten.

2014: Im Zeichen der Planung

Nicht zufrieden ist man nach wie vor mit dem operativen Ergebnis. Dieses fiel mit einem Minus von knapp 435 000 Franken besser aus als budgetiert (–1,5 Mio.), die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde bleibt damit aber an einem bescheidenen Ort. Dementsprechend ist dem Geschäftsbericht auch zu entnehmen, dass in Zukunft «eine zwischenzeitliche Erhöhung des Steuerfusses» in Betracht zu ziehen sei. Walter Dubler hofft zudem nach wie vor auf eine Revision des Finanzausgleichs: «Der Kanton hat erkannt, dass die strukturellen Belastungen zugenommen haben. Wohlen muss mehr leisten, als Wohlen selber braucht.» Aufgrund der Bevölkerungsstruktur hat die Gemeinde auch höhere Ausgaben im Sozialbereich. Obwohl die Gemeinde unter dem Strich weniger für soziale Sicherheit ausgeben musste als noch 2013, hätten die Aufgaben nicht abgenommen, betonte Markus Gsell: «Der Beitrag des Kantons an die soziale Sicherheit war viel höher.»

Dem Geschäftsbericht ist zu entnehmen, dass das Jahr 2014 im Zeichen der strategischen Planung stand. Das Standortmarketing habe man massgeblich vorangetrieben. Für das laufende Jahr erhofft man sich davon auch eine «Wirkung nach innen». Weiteren Handlungsbedarf hat der Gemeinderat in Bezug auf seine interne Organisation erkannt. Es würden «Massnahmen geprüft, welche gezielt zur weiteren Steigerung von Effektivität und Effizienz bei der Erfüllung der Aufgaben beitragen.» Konkret verstehe er darunter eine Optimierung in der Zusammenarbeit, sagt Dubler. Gsell ergänzt: «Wir müssen das Richtige machen. Und wir müssen es richtig machen.»