Villmergen
Die Bibliothek ist nach 20 Jahren immer noch stark gefragt

Bei Apéro und Meiereien hat die Dorfbibliothek ihr rundes Jubiläum gefeiert. Trotz der Konkurrenz von Computer, Tablets und Internet ist die Dorfbibliothek nach wie vor gefragt – auch bei den Jüngsten.

Patrick Züst
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Alina Stierli (10) ist Stammkundin der Dorfbibliothek Villmergen.ZUE

Alina Stierli (10) ist Stammkundin der Dorfbibliothek Villmergen.ZUE

Die heutige Jugend gilt als lesefaul. Internet und Fernsehen seien Gründe dafür, wieso das Medium Buch nicht mehr so geschätzt wird wie früher. Dennoch ist die Dorfbibliothek Villmergen vor allem auch bei jüngeren Generationen beliebter als je zuvor – trotz der digitalen Konkurrenz.

Heidi Hasler ist seit 20 Jahren Leiterin der Dorfbibliothek. Auch sie ist sich der aktuellen Problematik bewusst: «Natürlich kam es in den vergangenen Jahrzehnten zu einem grossen Wandel in der Gesellschaft, aber wir haben es geschafft, unser Angebot den Bedürfnissen anzupassen.» Bereits seit Jahren bietet die Bibliothek neben Büchern auch CDs, DVDs, Magazine und sogar Computerspiele an.

Der Erfolg gibt dem Konzept der Bibliothekarin recht. Momentan befinden sich rund 10 000 Medien in der Dorfbibliothek – mehr als doppelt so viele wie bei der Eröffnung vor 20 Jahren. Speziell die Digitalisierung der Bibliothek erleichterte das Ausleihverfahren enorm. Was früher noch mühsam mit Steckkarten gelöst wurde, kann heute bequem am Computer erledigt werden.

Grosses Lob am Apéro

Das 20-jährige Bestehen nahm man bei der Dorfbibliothek auch als Anlass für einen grossen Wettbewerb. Ziel war es, einen Buchtitel zu erraten, wobei die einzelnen Wörter des Titels im ganzen Dorf verteilt waren und zuerst gefunden werden mussten. Am Samstag wurden unter den zahlreichen Einsendungen die Gewinner gezogen. In ihrer Kategorie den zweiten Platz gewann die erst zehnjährige Alina Stierli. Sie ist eine Stammkundin der Bibliothek und liest hauptsächlich Detektivbücher. Sie schätzt vor allem das vielfältige Angebot der Bibliothek: «Es ist toll, dass man sich ganz verschiedene Dinge ausleihen kann – nicht nur Bücher.»

Grosses Lob erhielten die Bibliothekarinnen von Gemeinderat Markus Keller am anschliessenden Apéro. «Für eine Gemeinde ist es sehr wichtig eine Bibliothek zu haben», sagt Keller. «Ich danke den Bibliothekarinnen herzlich für ihren unermüdlichen Einsatz und die gute Zusammenarbeit.»

Buch- und Bauchgeschichten

Bibliotheken sind seit jeher ein Ort für Geschichten. Deshalb verwundert es auch nicht, dass man für die Jubiläums-Lesung mit Jörg Meier einen der bekanntesten Freiämter Geschichtenerzähler einlud. Seit Jahren ist seine täglich in der Aargauer Zeitung erscheinende Kolumne «Meiereien» Kult. Über die Einladung der Dorfbibliothek Villmergen war Meier selbst sehr überrascht: «Es kommt nicht häufig vor, dass ein Wohler nach Villmergen eingeladen wird.» Doch trotz seiner Wohler Wurzeln vermochte Meier das Villmerger Publikum zu begeistern. Unter dem Titel «Buch- und Bauchgeschichten» las er einerseits Geschichten aus seinen publizierten Büchern, andererseits erzählte er spontan von deren Hintergründen – frei und aus dem Bauch heraus.