Politmärt
Der Neubeginn ist zementiert

Toni Widmer
Toni Widmer
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Der Politmärt fand im Wohler Chappelehof statt.

Der Politmärt fand im Wohler Chappelehof statt.

AZ

Während Jahren hat Wohlen AG selten für positive Schlagzeilen gesorgt. Zu gross waren die politischen Grabenkämpfe, zu dominant die andauernden Angriffe und Auseinandersetzungen im Einwohnerrat. Über eine Sitzung des Parlaments zu berichten, war für Journalisten deshalb oft mehr ein Müssen als ein Dürfen.

Obwohl: Wir hätten die bösen Schlagzeilen gemacht, Wohlen damit in ein schlechtes Licht getaucht und nicht selten sogar zum Gespött in der ganzen Region gemacht, wurde uns etwa vorgeworfen. Wir sind keine Unschuldslämmer, das ist richtig.

Und wir haben sicher da und dort einen Titel zugespitzt. Aber für das politische Klima, für den Umgang der Exponenten untereinander – dafür kann niemand die Medien verantwortlich machen. Sie haben nie einen Streit vom Zaun gebrochen, sie haben lediglich darüber berichtet.

Seit anderthalb Jahren ist vieles anders. Nach wie vor wehrt sich die SVP mit Händen und Füssen – beispielsweise – gegen eine Steuererhöhung und will an allen möglichen und unmöglichen Ecken und Enden sparen.

Nach wie vor sehen das die eher links stehenden Parteien anders. Doch der Ton im Rat hat sich verändert. Andersdenkende werden nicht mehr von «hoher Warte» aus zusammengestaucht und/oder persönlich angegriffen. Man respektiert sich wieder und versucht, gemeinsam den besten Konsens für Wohlen zu finden. Das gelingt naturgemäss nicht immer, aber immer öfter.

Am Politmärt im Chappelehofsaal hatten alle Parteien den exakt gleich grossen Stand. Man hat diese Stände zusammen aufgebaut und man hat sie nach der Veranstaltung auch wieder zusammen abgeräumt. Es hat Freude gemacht, diese Politkultur – die bis vor etwa 20 Jahren üblich war – zu geniessen. Mit dem Politmärt haben die Parteien einen Neubeginn zementiert. Gut so.