Startseite
Aargau
Freiamt
91 Grossräte sagten am Dienstag Nein zum geplanten Goldplatz in Niederwil. Nach fünf Jahren Planung steht der Verein Gnadenthal nun zwar ohne Golfplatz, dafür aber mit viel Land da. Der Plan, mit dem Golfplatz gute Steuerzahler nach Niederwil zu locken, fällt ebenfalls ins Wasser.
Das Verdikt war klar. 91 Grossräte sagten am Dienstag Nein, lediglich 41 waren für eine Änderung des kantonalen Richtplans. Somit war er geplatzt, der Traum vom fünften Golfplatz im Kanton Aargau. Bei den Initianten und Förderern eines Golfplatz Gnadenthal in Niederwil war die Enttäuschung am Tag nach dem definitiven Aus entsprechend gross.
«Fünf Jahre haben wir uns mit Herzblut für einen Golfplatz Gnadenthal eingesetzt, der aus unserer Sicht ein grosser Gewinn für die Region, insbesondere für die Gemeinde Niederwil gewesen wäre», sagt Thomas Peterhans, Direktor des Geriatriezentrums Reusspark, dessen Trägerverein das Projekt initiiert hat. Er bedaure den Entscheid des Grossen Rats, doch: «Es ist ein demokratischer Entscheid, der zu akzeptieren ist.»
Bei jeder Abstimmung gebe es Sieger und Verlierer, schreibt Walter Koch, Gemeindeammann von Niederwil, in einer Stellungnahme. Er bedauere den Entscheid «für diejenigen Bewohner unseres Dorfes, die sich eine Festanstellung auf dem Golfplatz erhofft hatten». Zudem wäre der Golfplatz aus Sicht des Gemeinderats eine Möglichkeit gewesen, gute Steuerzahler nach Niederwil zu locken.
Dass dafür Bedarf besteht, zeigt der Blick auf die Steuerkraft pro Einwohner der Gemeinde. Diese liegt 400Franken unter dem kantonalen Durchschnitt. Walter Koch zeigt sich aber versöhnlich und gratuliert den Siegern, «in erster Linie den Vertretern der Landwirtschaft und den ausländischen Saisonniers, die weiterhin auf den Gemüsefeldern im Gnadenthal die Feldarbeiten verrichten können.»
Tatsächlich ist die Freude bei dessen Vertretern gross. Man sei erfreut über den klaren Entscheid zu Gunsten der Landwirtschaft, schreibt der Bauernverband Aargau in einer Medienmitteilung. Beste Böden für ein Freizeitvergnügen zu opfern, sei nicht mehr zeitgemäss, heisst es weiter. Der Bauernverband Aargau gehe davon aus, «dass dies ein deutliches Zeichen ist, dass es auch in Zukunft keinen neuen Anlauf für einen Golfplatz geben wird».
Für den Verein Gnadenthal ist der Golfplatz vom Tisch, wie Thomas Peterhans festhält. «Alles andere wäre Zwängerei.» Trotz des geplatzten Traums eines Golfplatzes, mit einer Frage muss sich der Trägerverein des Reussparks noch auseinandersetzen. Was soll mit dem Land geschehen? Denn von den 34 Hektaren, die für den Golfplatz vorgesehen waren, sind bereits 85 Prozent im Besitz des Vereins Gnadenthal. Man hätte bereits einige mögliche Ideen, führt Thomas Peterhans aus. «Genaueres kann und darf ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Zuerst muss der Vorstand über das weitere Vorgehen befinden.»