Wohlen
Der Feuerwehr-Sprinter bleibt auch nach seiner Ehrenrunde Favorit

Nach der Rückweisung des Geschäfts im Einwohnerrat hat der Gemeinderat mehrere neue Offerten für ein Transportfahrzeug der Feuerwehr eingeholt. Doch das Ergebnis bleibt unverändert: Ein Mercedes Sprinter soll für 86'000 Franken angeschafft werden.

Fabian Hägler
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Das neue Transportfahrzeug der Feuerwehr Wohlen ist ein Mercedes Sprinter, geliefert von der Zentralgarage Wettingen.

Das neue Transportfahrzeug der Feuerwehr Wohlen ist ein Mercedes Sprinter, geliefert von der Zentralgarage Wettingen.

Vor knapp drei Monaten scheiterte der Wohler Gemeinderat mit dem Kaufantrag für einen Mercedes Sprinter für die Feuerwehr (siehe Kasten neben dem Bild). Nun liegt eine überarbeitete Version des Geschäfts vor. Darin schlägt der Gemeinderat exakt dasselbe Fahrzeug vom gleichen Lieferanten, wie schon im März, vor.

Regionale Garagen eingeladen

Das Resultat ist also gleich, die Evaluation des Fahrzeugs verlief aber anders. «Nach der Rückweisung wurden die Anforderungskriterien zusammen mit der Feuerwehr überarbeitet und ein freihändiges Submissionsverfahren durchgeführt», schreibt der Gemeinderat.

So kam es zur Rückweisung

Mit 18 zu 15 Stimmen wies der Wohler Einwohnerrat den Kauf eines Feuerwehr-Transporters am 25. März an den Gemeinderat zurück. Weil die Anforderungskriterien zu hoch seien, werde eine Luxusvariante vorgeschlagen, sagte Roland Vogt (SVP). Andrea Duschén (FDP) fand es störend, dass die Kosten rund 10 000 Franken über den anvisierten 75 000 Franken lagen. Franz Wille (CVP) bemängelte, es seien zu wenige Offerten eingeholt worden. Es gab aber auch andere Stimmen: «Ich bin sicher, dass auch eine Rückweisung kein anderes Fahrzeug hervorbringt», sagte Stefan Suter (SP), selber aktiver Feuerwehrmann. Thomas Burkard (Grüne) prophezeite, in einer zweiten Runde werde keine günstigere Variante herauskommen. (fh)

Dabei habe man die Kritik des Parlaments aufgenommen und mehrheitlich Garagen aus der Region zur Offerierung eingeladen. «Wir haben auch die PS-Zahl von 160 auf 140 reduziert, was das Feld der möglichen Fahrzeuge vergrösserte», ergänzt Gemeinderat Arsène Perroud.

Bei der Offertöffnung zeigte sich aber, dass vier von neun Offerten «grundsätzliche Anforderungskriterien nicht erfüllten». Perroud: «Dass die Wahl wieder auf den Sprinter fiel, zeigt auf, dass die erste Auswahl nicht falsch war.» Er räumt aber ein, das erste Verfahren sei nicht optimal gelaufen.

Kommentar: Glaubwürdiger trotz Zeitverlust

n Dasselbe Fahrzeug, derselbe Lieferant, praktisch der gleiche Preis – auf den ersten Blick hat die zweite Runde bei der Wahl eines neuen Feuerwehrtransporters ausser einem Zeitverlust nichts gebracht. Doch der Schein trügt: Mit der offiziellen Submission und der Prüfung von neun Offerten hat der Gemeinderat stark an Glaubwürdigkeit gewonnen. Damit sind allfällige Vermutungen ausgeräumt, bei der Vergabe könnten andere Faktoren als die offiziellen Kriterien eine Rolle gespielt haben. Unverständlich bleibt, warum der Gemeinderat nicht von Anfang an diesen Weg gewählt hat. Die Vergabe eines solchen Auftrags kann nicht Aufgabe der Feuerwehrkommission sein. Ebenso unverständlich wäre es, wenn der Einwohnerrat den Kauf ablehnen würde. Es ist völlig unbestritten, dass die Feuerwehr einen neuen Mannschaftstransporter braucht. (FH)

Das gewählte Fahrzeugmodell wird ab August als sogenannter «Euro-6-Sprinter» hergestellt. Dies ist laut
Gemeinderat ein Fahrzeug der neuesten Generation, das die Abgasnormen für die nächsten Jahre erfüllt.

Subvention von 35% erwartet

Im aktuellen Angebot offeriert die Zentralgarage Wettingen noch das bisherige Modell. Weil das neue erst ab Mitte Juni offeriert werden kann, garantiert der Lieferant auf den Fahrzeuggrundpreis eine Preiserhöhung von maximal 3 Prozent.

Das vorliegende Angebot über 86 336 Franken ist bis Ende Dezember gültig. Ein Subventionsgesuch an die Aargauische Gebäudeversicherung (AGV) ist schon eingereicht. Erwartet wird eine Beteiligung der AGV von 35 Prozent, für Wohlen würden somit Kosten von 56 118 Franken verbleiben.

Perroud möchte das Geschäft dem Einwohnerrat im Juni vorlegen. «Ich bin zuversichtlich, dass die Vorlage nun angenommen wird», sagt er.