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Zum Windpark auf dem Lindenberg wurde viel geforscht, auch zu Vogelschutz und Touristen. Die Resultate liegen ab Montag auf.
Zwei Jahre sind vergangen, seit die Windpark Lindenberg AG zum letzten Mal in einer Ausstellung über die Planung des Energieprojekts informierte. Seither hat sie sich intensiv mit der Planung auseinandergesetzt und unzählige Befürchtungen analysiert. Die Ergebnisse präsentiert die AG nun während eines Monats im Rahmen eines öffentlichen Mitwirkungsverfahrens in der Mehrzweckhalle Beinwil und gibt der Bevölkerung so die Möglichkeit zur Mitsprache. «Wir befinden uns nicht mehr im freiwilligen Rahmen, sondern auf der Ebene des Baugesetzes, die eine öffentliche Mitwirkung vorschreibt», sagt Roland Eichenberger, Projektleiter des Windparks Lindenberg.
In dieser bereits vierten Veranstaltung zum geplanten Windenergieprojekt dürfen auch Leute mitreden, die keinerlei Bezug zu Beinwil haben. Alle Vorschläge und Anmerkungen werden anschliessend in die Planung einfliessen. «Auch das schreibt das Gesetz vor.»
Eines der Hauptthemen, mit denen sich die AG intensiv beschäftigte, ist der Schutz von Vögeln und Fledermäusen. «Kollisionen von Vögeln mit den Windrädern kommen vor, sind aber seltene Ereignisse», betont Eichenberger. Trotzdem sei es wichtig, auch dafür eine Lösung zu finden. «Windkraft kommt auch aus der Ecke des Umweltschutzes. Uns ist das Wohl der Vögel wichtig.»
Dafür seien sogenannte Faunastopps geplant. Wenn in der Umgebung der Windräder die Beackerung von Feldern Vögel anzieht, sollen die Anlagen für eine gewisse Zeit ausgeschaltet werden. Dasselbe gilt für Nächte, in denen die Fledermäuse aufgrund der Windgeschwindigkeit und der Temperatur besonders aktiv seien. «Diese Massnahmen bedeuten einen Verlust von zwei bis drei Prozent. Das tut nicht weh», so Eichenberger.
Nebst dem Tierwohl war in der Vergangenheit auch die Sorge um das Quellwasser gross. Die geplanten Standorte der Anlagen seien aber so gewählt worden, dass sie keine Verbindung zum Quellwasser hätten, und auch Proben von unterschiedlichen Standorten hätten ergeben, dass der Bau der geplanten Fundamente das Grundwasser nicht beeinflussen werde.
Nebst dem Windpark soll ausserdem die Erdverkabelung von rund 3,3 Kilometern Stromleitungen realisiert werden. Neben dem Landschaftsschutz soll dies zu einer erhöhten Versorgungssicherheit für Beinwil führen, da die Stromleitungen unterirdisch weniger anfällig seien. Die Begleitgruppe habe ausserdem einen Aktionsplan erstellt. Dieser soll unter anderem helfen, die Ströme der Touristen auf dem Lindenberg einzugrenzen. Führungen im Windpark soll es keine geben.
Laut Roland Eichenberger lohnt sich der Windpark für die Gemeinde auch finanziell. Die AG ist in Beinwil angemeldet und bezahlt auch da Steuern. «Während der ersten 16 Jahre werden das rund 100000 Franken pro Jahr sein», zeigt er auf.
Nach etwa 20 Jahren werden die Windräder das Ende ihrer Lebenszeit erreicht haben. «Dass die Anlagen dann zurückgebaut werden, muss garantiert sein», betont der Beinwiler Gemeindeammann Albert Betschart. Das liegt jedoch in weiter Zukunft. Wenn alles perfekt läuft, sollte im Jahr 2023 mit dem Bau begonnen werden. Zuvor braucht es die Zustimmung der Bevölkerung und diverse Prüfungen durch den Kanton. Doch jetzt soll sich die Bevölkerung erst ein Bild machen und Vorschläge einbringen können.