Auch im Kanton Zürich fliesst die Reuss – und so tagte die Stiftung Reusstal für einmal im Säuliamt. Die Jahresversammlung fand im Gasthof «Löwen» in Obfelden statt.
In ihrer Begrüssungsrede machte Stiftungsratpräsidentin Alexandra Abbt klar, dass nach 51 Jahren Einsatz das Engagement der Stiftung «nötiger denn je» sei: «Biodiversität ist in allen Diskussionen präsent, verschwindet aber aus unserer Landschaft», sagte die CVP-Grossrätin.
Ein weiteres Problem sei, dass die Energiewende als «Killerargument» gegen das Verbandsbeschwerderecht verwendet werde – und so den Landschaftsschutz aushebele.
Die Stiftung mache es sich zum Ziel, weiterhin Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Naturschutz zu betreiben: «Viele kennen eine intakte Natur gar nicht mehr aus eigener Anschauung und halten ihre sterilen und überdüngten Thuja- und Rasensitzplätze für Natur pur», bemerkte Abbt.
Zahlreiche Exkursionen
Als Gastgeber erzählte der Obfelder Gemeindepräsident Thomas Ammann von der geschichtlichen Entwicklung der Reuss in seinem Dorf. Der Reusslauf habe sich im Lauf der Zeit stark verändert, nicht zuletzt im Rahmen des Hochwasserschutzes. «Heute ist die Reusslandschaft in erster Linie ein Naherholungsgebiet», stellte Ammann fest.
Änderungen in der Organisation
Präsidentin Abbt kündete Veränderung in der Organisation und Leitung an: «Die Gesetzgebung hat sich verändert, sodass vor allem im administrativen Bereich deutlich mehr
Arbeit anfällt», erklärte sie. Man überlege sich daher, den Stiftungsrat künftig in kleinerer Formation, dafür mit mehr Mitspracherecht, weiterzuführen.
Dass durchaus öffentliches Interesse am Schutz der Reusslandschaft vorhanden ist, machte Geschäftsführer Josef Fischer deutlich. Das Zieglerhaus in Rottenschwil dient als
Infostützpunkt, der Betrieb umfasst unter anderem Öffentlichkeitsarbeit und Exkursionen.
Im Jahr 2012 haben 68 Anlässe stattgefunden, 27 davon für Schulklassen, 29 für Erwachsenengruppen. «Exkursionen sind ein Fenster für unsere Arbeit», stellte Fischer fest. Er erfahre viel Wertschätzung und Interesse am Natur- und Landschaftsschutz.
Das Zieglerhaus ist jedoch sanierungsbedürftig. Konkret bereitete eine marode Wasserleitung dem Geschäftsführer Umtriebe: Vier Rohrbrüche mussten im Laufe dieses Frühlings behoben werden. Sanierungen seien in Planung.
Neues Buchprojekt
Ein weiteres Vorhaben sei das ambitiöse Buchprojekt der ornithologischen Arbeitsgruppe (OAR). 1995 erschien «Die Vogelwelt der Reussebene», nun arbeite ein Autorenteam an Band zwei. Die Dokumentation der Entwicklung der Vogelbestände sei aufwendig und arbeitsintensiv, sagte Josef Fischer.
Die Jahresversammlung genehmigte schliesslich das Protokoll und den Jahresbericht und wählte vier neue Mitglieder in den Stiftungsrat: Martin Köchli, Peter Ehrensperger, Isabelle Richli und Gottfried Hallwyler wurden einstimmig gewählt.