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Über das Feiern, das Leben und auch den Tod: Im Kellertheater Bremgarten ist das Stück «Fiire» aufgeführt worden.
In der Mitte des Raums befindet sich ein langer, gedeckter Tisch, benutztes Geschirr und offene Flaschen stehen darauf. Offensichtlich findet eine Feier statt, unter freiem Himmel, worauf eine Pergola hinweist. Die Stühle für die Zuschauer reihen sich an den vier Wänden um den Tisch herum. Dem Publikum des Kellertheaters in Bremgarten ist beim Betreten des Theatersaals klar: Dieses Stück ist anders. Man wartet gespannt darauf, was bei «Fiire» passiert.
Eine durchgehende Handlung gibt es nicht, dafür verlaufen viele Erzählstränge dort am langen Tisch und drum herum. 30 Schauspieler im Alter von 16 bis 70 Jahren präsentieren unterschiedlichste Geschichten, die kommen und gehen, dazu Gesang- und Tanzeinlagen.
Die Zuschauer erleben Premierenfeiern mit überschäumenden Gesprächen, wie es lief und ob die Zeitung da war. Wenn ja, posaunt der Artikel hoffentlich nicht die Pointen heraus, kommentiert eine Schauspielerin. Dazu auch Szenen zu Hochzeitsfeierlichkeiten und Beisetzungen. Eine Garderobiere rollt immer wieder ihre Mäntel vorbei und erzählt von ihrer engen Verbindung zu diesen Kleidungsstücken, während die übrigen Schauspieler an der Festtafel im Zeitlupentempo weiter agieren.
Applaus ist ein Thema, und die verschiedenen Möglichkeiten, ihn entgegenzunehmen, anschaulich mithilfe der Regieassistentin dargestellt. Vielerlei Bruchstücke, die immer wieder auftauchen, wie der Versuch einer Rede oder die Frage, ob Braut- oder Designerkleid. Es gibt viel zu lachen und zu schmunzeln, aber auch tiefgründige, nachdenkliche Momente.
Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums habe es eine Anfrage des Kellertheaters Bremgarten für eine Inszenierung gegeben, führt der Regisseur Dodó Deér aus, und diese dürfe von den üblichen abweichen. So seien er und Dramaturg Adrian Meyer auf das naheliegende Thema Feiern gekommen, und hatten das Bild eines langen Tisches vor Augen. Das gaben sie an die Autoren Rebecca C. Schnyder, Paul Steinmann, Simon Ledermann und Guy Kryneta weiter, die unabhängig voneinander Texte dazu schrieben. Der Regisseur dazu: «Dabei war uns die Thematik Theater und Leben sowie deren Schnittstellen ein Anliegen.»
Aus diesen unterschiedlichen Texten, Szenen und Dialogen der vier Autoren komponierten Meyer und Deér das Theaterstück. Das Publikum habe es dann in der Hand, den Fäden der Handlung zu folgen und eigene Interpretationen zu wagen, so der Regisseur.
Sehr glücklich zeigte er sich mit dem Casting, für jede Rolle konnte ein passender Darsteller gefunden werden. Die Rollen seien eine Herausforderung, die Schauspieler müssten sich die Steckbriefe dazu selbst erarbeiten. Hilfreich sei da die Choreografin Mariana Coviello, die nicht nur Tanz, sondern auch Bewegungsabläufe einstudiert und so helfe, in die Rollen hineinzufinden. «Insgesamt haben wir 290 Stunden geprobt, das Stück ist sozusagen sehr kleinteilig und wir haben viele Darsteller», führt Deér aus. Mit der Premiere sei er sehr zufrieden.
Der begeisterte Applaus des Publikums und die vielen positiven Kommentare zur «Fiire» lassen darauf schliessen, dass das Wagnis, diese besondere Inszenierung des Kellertheaters, gelungen ist.
Aufführungen Freitag, 10. März; Samstag, 11. März; Freitag, 17. März; Samstag, 18. März; Mittwoch, 22. März; Freitag, 24. März; Samstag, 25. März; Freitag, 31. März; Samstag, 1. April; Freitag, 7. April; Samstag, 8. April; Mittwoch, 12. April; Freitag, 21. April; Samstag, 22. April, jeweils 20.15 Uhr; www.kellertheater-bremgarten.ch.