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Aargauer Mitte-Politiker verstehen den Entscheid des Gemeinderats Muri, dass keine nordafrikanischen Asylsuchenden mehr aufgenommen werden. Noch heute sollen neue Asylsuchende in der Asylunterkunft untergebracht werden.
Der Entscheid kam am Dienstagmorgen überraschend: In der Gemeinde Muri werden die nordafrikanischen Asylsuchenden aus der Asylunterkunft ausgeschlossen. Künftig sollen nur noch Flüchtlinge, die nicht aus den sogenannten Maghreb-Ländern (Tunesien, Marokko und Algerien) stammen, in den Baracken im Klosterfeld aufgenommen werden. So hat es der Gemeinderat beschlossen.
Konkret geht es um weniger als zehn Asylsuchende, die bis anhin die 20-plätzige Asylunterkunft Muri ihr vorübergehendes Zuhause nennen durften und jetzt umgesiedelt wurden. Aber wohin? «Sie wurden auf andere Unterkünfte im Kanton verteilt», sagt Balz Bruder, Mediensprecher des Departements Gesundheit und Soziales, auf Anfrage der az. In Muri sollen nun andere Asylsuchende einziehen. «Die Unterkunft wird heute Mittwoch belegt», sagt Bruder.
Zeichen für Bund
Dass eine Gemeinde sich gegen Asylsuchende bestimmter Herkunft stemmt, kommt nicht häufig vor. Markus Zemp versteht aber den Entscheid des Gemeinderats. «Es ist ein Notschrei der Gemeinde Muri, dass endlich gehandelt wird»,
Die Kriminalitätsrate von Flüchtlingen aus den nordafrikanischen Ländern sei eben hoch. Das wolle die Bevölkerung nicht dulden. «Die Wirtschaftsflüchtlinge sollen im Schnellverfahren wieder zurückgebracht werden», fordert Zemp deshalb. Es müsse möglich sein, die Asylsuchenden innerhalb eines Monats zurück zu schicken. Dadurch könnten letztlich die «echten» Flüchtlinge geschützt werden.
Kompromiss anstreben
Auch der Aargauer glp-Nationalrat Beat Flach hat Verständnis - gerade im Hinblick auf das Tötungsdelikt von Brittnau, wo ein Marrokaner aus der Asylunterkunft Muri einen Mann ermordete.
Es sei aber nicht in Ordnung, wenn eine Gemeinde grundsätzlich selektiv vorgehe, betont der Nationalrat. «Jede Gemeinde würde am liebsten Familien aufnehmen, die zu keinen Problemen führen. Und sicherlich keine nordafrikanischen Jugendlichen.»