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Die Merenschwander Gemeindeversammlung vom Montag startete zügig, die ersten vier Traktanden wurden ohne Diskussionen abgehandelt. Dieser Fluss wurde jedoch schon bald unterbrochen, als sich ein Stimmbürger über Theres Schöni und ihren Mann beschwerte, die sich ohne eine Maske zur laufenden Versammlung gesellt hatten.
Theres Schöni, eine diesjährige Grossrats- und Regierungsratskandidatin für die Partei LOVB (Lösungsorientierte Volksbewegung), sorgte bereits am vergangenen Wahlsonntag für Aufmerksamkeit. Gewaltsam wurde sie von der Polizei aus dem Grossratsgebäude gebracht – ebenfalls, weil sie das Tragen einer Maske verweigerte. Auch in Merenschwand leugnete die 58-Jährige die Existenz von Covid-19 und sorgte damit für Unruhe.
«Es ist nachweislich, dass es keine Coronapandemie gibt. Ich stelle den Antrag, dass Merenschwand die Coronamassnahmen nicht mitmacht, bis es definitiv bewiesen ist», lautete eine ihrer Forderungen. «Das geht nicht», wies Gemeindeammann Hannes Küng den Antrag ab. «Die kantonalen Bestimmungen stehen über den kommunalen der Gemeinde.»
Während Schönis Corona-Vortrag kurz vor Schluss der Versammlung verliessen zahlreiche der 176 Stimmberechtigten die Halle. Auch CVP-Grossratskandidat Daniel Käppeli war kurz davor, die Versammlung zu verlassen. «Ich musste mir das aber anhören. Denn wäre ein gültiger Antrag zustande gekommen, hätte man darüber abstimmen müssen. Es wäre verheerend gewesen, wenn bis dahin alle vernünftigen Leute den Raum verlassen hätten», erklärte er sein Bleiben gegenüber der AZ.
«Ich habe selbst jüngere Bekannte, die an Corona erkrankten und langen brauchten, um gesund zu werden. Damit ist nicht zu spassen. Dass man die Plattform einer Gemeindeversammlung für solche Verschwörungstheorien missbraucht, finde ich nicht angemessen», so Käppeli. Er twitterte am Mittwochmorgen dazu, dass Merenschwand mit der Umsetzung von Schönis Antrag zum «Eldorado für Corona-Lügner» geworden wäre.
Therese Schöni stellte gestern an der Gemeindeversammlung einen Antrag, dass #Merenschwand die Corona-Massnahmen nicht länger umsetzt. Mereschwand wäre damit zum Eldorado für Corona-Lügner geworden. @AargauerZeitung @FabianHaegler #COVID19 #COVIDIOTS https://t.co/Xx8DHo29ES
— Daniel Kaeppeli (@DanielKaeppeli) October 20, 2020
Schönis zweiter Antrag, dass für Referenden in Merenschwand künftig nur noch 20 anstatt 25 Prozent aller Stimmen benötigt werden, wurde mit grosser Mehrheit abgelehnt. In einem weiteren Votum las Schönis Ehemann eine E-Mail vor, in der Gemeindeammann Küng Drittpersonen über Schönis Referendumsunterschrift gegen das Notterhaus informierte. «Ich schreibe in jedem Jahr tausende Mails. Dass das eine oder andere, im Nachhinein gesehen, nicht korrekt war, da steh ich dazu», entschuldigte sich Küng.