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Cécile Banz stellt am Wochenende zum ersten Mal ihre Bilder in Mixed-Media-Technik aus. Blumen und Bäume sind in ihren Werken vergebens zu suchen. Sie ist gespannt, welche Reaktionen ihre Austellung «color meets coffee» auslöst.
In ihrer Freizeit macht die Kallerer Gemeindeschreiberin Cécile Banz das Gegenteil von dem, was sie sonst im Beruf tut: Sie überlässt so einiges dem Zufall.
Wenn sie nämlich im Kellerzimmer zu Leinwand, Farbe, Leim und allen möglichen anderen Materialien greift, weiss sie nicht so recht, was am Schluss herauskommt. «Nicht nur ich allein mache das Bild», sagt sie, «das Material arbeitet mit.» Jetzt steht sie vor ihrer ersten Ausstellung und ist «gespannt wie eine Feder».
Nicht nur Farben
Blumen und Bäume malen ist nicht ihr Ding. Cécile Banz kreiert weitgehend abstrakte Bilder. Sie nimmt dazu verschiedene Materialien – Mixed-Media-Technik nennt sich das – und arbeitet einfach mal drauflos.
Deshalb kauft sie nicht nur Farben ein, legt Wellkarton oder Jutestücke für ein allfälliges Gemälde zur Seite, sondern beschafft sich im Bau- und Hobbymarkt auch mal Bodenausgleichsmasse, eine Büchse Teer oder eine Dose Autounterbodenlack, um sie später für ihre Bilder zu verwenden.
«Ich habe zu Beginn schon meine Vorstellungen, aber im Laufe der Arbeit entwickelt sich das Bild oft in eine ganz andere Richtung», erklärt Banz. «Das ist für mich sehr spannend.»
Es braucht auch Mut dazu. Gelegentlich reagieren die verschiedenen Materialien nämlich ziemlich unberechenbar aufeinander, meistens ergibt sich die Gesamtwirkung erst aus mehreren Schichten. «Manchmal bin ich überrascht, was auf der Leinwand passiert. Fertig bin ich mit einem Bild, wenn ich es selber aufhängen würde.»
Auch Geduld gefragt
Meistens hat Banz mehrere Bilder gleichzeitig in Arbeit. Wie viel Zeit sie für die Gemälde aufwendet, kann sie nicht sagen. Manchmal geht es schnell vorwärts, manchmal bleiben einzelne Bilder in einer Zwischenphase monatelang unberührt liegen, «bevor ich wieder einmal ein bisschen Farbe über das Bild gebe».
Etwas Geduld ist bei ihrer kreativen Arbeit auch gefragt. «Trocknen lassen», lacht sie, «ist ganz wichtig, bevor ein weiterer Arbeitsschritt erfolgt.»
In zweieinhalb Jahren hat sie so 45 Bilder geschaffen, 15 davon zum Thema Kaffee. Sie sind am Wochenende im Dachsaal des Schul- und Gemeindehauses in Kallern zu sehen. Die Formate sind sehr unterschiedlich, die kleinsten messen 20 mal 20 Zentimeter, die grössten 120 auf 80 Zentimeter.
Die Gemeindeschreiberin hat sich, mit einem Workshop bei einem Künstler als Grundlage, ihre abstrakte Malerei selber beigebracht. «Eine Kollegin hat mich dazu ermutigt anzufangen und jetzt übe ich diese Freizeitbeschäftigung mit Begeisterung aus.»
Sie übernimmt gerne auch Auftragsarbeiten. Allerdings müssen sich die Auftraggeber auf ein gewisses Abenteuer einlassen. «Sie können Format und Farben bestimmen, aber sie müssen offen dafür sein, was herauskommt», macht Banz deutlich.
Gespannt auf Reaktionen
Jetzt freut sie sich auf die Vernissage ihrer ersten Ausstellung, «color meets coffee», wo sie ihre Bilder einem breiten Publikum zeigen kann. «Nur mit einer Ausstellung erreicht man die Leute und kann seine Arbeit wirklich präsentieren.»
Banz ist gespannt auf die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher, «ehrliche, so hoffe ich.» Auch wenn die Ausstellung ein voller Erfolg wird, muss die Gemeinde Kallern nicht um ihre Gemeindeschreiberin bangen.
«Es geht mir nicht darum, Berufskünstlerin zu werden», lacht Banz. Seit bald neun Jahren arbeitet sie in Kallern als Gemeindeschreiberin und Leiterin Finanzen, «und die Arbeit gefällt mir sehr gut». Ihre Anstellung hat zudem einen entscheidenden Vorteil: «Weil ich 80 Prozent arbeite, bleibt mehr Zeit fürs Malen.»
Ausstellung «color meets coffee», Donnerstag, 12. Dezember, 20 Uhr, Vernissage mit Musik von Andrea Germ, Freitag, 13. Dezember, 14 bis 21 Uhr, Samstag, 14. Dezember, 11 bis 21 Uhr, Sonntag, 15. Dezember, 13 bis 17 Uhr, Dachsaal Schul- und Gemeindehaus Kallern.