Rückblick auf ein Vierteljahrhundert Open Air auf dem Bauernhof.
25 Jahre Openeye, das sind 25 Jahre Erinnerungen. So viele Leute hat das Open-eye begeistert, inspiriert, manche gar zu ihrem Glück geführt. Wie jenes Paar, das sich im Öpfelchäller am Konzert kennenlernte, wo er ihr Jahre später dann auch einen Antrag machte. Sie hat Ja gesagt.
Bei dem Gedanken hat wohl jeder ein Lächeln auf den Lippen. Genauso geht es allen, die je an einem Openeye waren und in Erinnerungen schwelgen. 50 Wochen im Jahr ist der Bauernhof der Familie Hagenbuch genau das: ein Bauernhof. Doch während zwei Wochen verwandelt er sich in einen bunten, fröhlichen, durchgeknallten Ort voller Musik, Kontrasten und Miteinander. Das beginnt beim Putzen des Miststocks, wo während des Festivals die Miststockbar steht, geht über zu den Konzerten, wo auch die Organisatoren geniessen können, und hört bei «weisch no?» auf. Denn es ist nicht irgendein Bauernhof: Es ist der Openeye-Hof. Das kleine Festival auf dem Bauernhof gehörte ein Vierteljahrhundert lang zum Freiämter Sommer wie die Fische zur Reuss. Doch nun, nach 25 Jahren, ist Schluss.
Begonnen hat alles mit der Idee der Band Xendersno, bestehend aus André Blanke, Marcel Etterlin und Vincenz Brunner, die einen Ort zum Auftreten suchte. Sie beschlossen, ein Konzert mit mehreren Bands auf die Beine zu stellen. Openeye tauften sie es, weil sie die Leute auffordern wollten, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Und sie gewannen Hans und Marlis Hagenbuch für die Idee, das Konzert auf ihrem Hof durchführen zu dürfen. Über die Jahre mauserte sich das kleine Festival zu einem Publikumsmagneten. 1000 bis 3000 Leute strömten jährlich auf den Hof, angezogen von der alternativen Musik, dem feinen, vor allem veganen Essen und der friedlichen, ausgelassenen Stimmung. Viele kamen aber auch, weil man hier all die bekannten Gesichter traf. Ans Openeye kam jeder, egal wie weit fort es sie oder ihn mittlerweile verschlagen hatte.
Stiller Has, Patrice, Phänomden, Subzonic, Elijah, Favez, Dodo Hug, James Gruntz – die Liste von bekannten Namen, die zum Teil am Openeye auftraten, als sie noch niemand kannte, ist lang. Genau das hatte Xendersno beabsichtigt: jungen Bands eine Plattform zu geben. Ein Händchen für spannende Musik hatten die Openeyer über all die Jahre. Doch auch neben der Musik sprudelten die Ideen der Organisatoren. Anfangs spielten die Bands nur in der Remise, wo den Rest des Jahres hindurch Traktoren und andere Maschinen untergebracht sind. Bald kamen Öpfelchäller und Miststockbar hinzu, später gar eine Zeltbühne beim Zeltplatz.
Nun wird all das vorüber sein. Einmal noch werden sich die Ehemaligen hier treffen. Einmal dürfen es auch die Neuen erleben. Einmal noch Freundschaften schliessen beim Aufbau. Einmal durchtanzen bis der Tag anbricht. Einmal noch Kreidezeichnungen auf dem Hofboden bei Sonnenaufgang. Danach wird all das vorbei sein. Darum wollten die Organisatoren keinen grossen Knall. Sie wollten ein Openeye, wie man es kennt. Bevor es dann endgültig heisst: Bye-bye Openeye.
Openeye Festival 27. bis 29. Juni, Zürcherstrasse 23, Oberlunkhofen.
Weitere Infos unter www.openeye.ch.