Die Bremgarter Ortsbürger geben an ihrer Versammlung grünes Licht für die Sanierung und den Umbau der Liegenschaft der Metzgerei Stierli für 3,5 Millionen. Neu ist, dass die Gemeinde auch das Gebäude an der Rechengasse 23/25, in dem der Eisenwarenhandel Beller untergebracht ist, erworben hat.
Der Eisenwarenhandel Beller in der Bremgarter Altstadt direkt beim Spittelturm ist eines der traditionsreichsten Kleingewerbe im Städtchen. In dritter Generation führen Rolf und Monika Beller den Laden an der Rechengasse 23/25. Ende Jahr geht diese Epoche aber zu Ende. Der Inhaber hat der Bremgarter Ortsbürgergemeinde angeboten, die Liegenschaft zu kaufen.
Nach diversen Abklärungen mit Fachstellen wie der Denkmalpflege und in Absprache mit der Ortsbürgerfinanzkommission trat der Stadtrat in Verkaufsverhandlungen. «Diese konnten erfolgreich abgeschlossen und die Liegenschaft zum Preis von 1,1 Millionen Franken erworben werden», informierte Stadtammann Raymond Tellenbach an der Ortsbürgergmeind am Dienstagabend.
Der Kauf lag in der Kompetenz des Stadtrates. Es sei eine Investition in eine gute Substanz. «Nach einem Umbau werden die Wohnungen in den oberen Etagen sicher gut vermietet werden können», so Tellenbach.
Ein weiterer Vorteil des Kaufes ist, dass die Metzgerei Stierli, die seit Anfang 2022 neue Betreibende hat, während des Umbaus ihrer Liegenschaft Marktgasse 33 mit einem Provisorium in der Rechengasse 23/25 unterkommen kann.
Denn dem Umbau und der umfangreichen Sanierung der Marktgasse 33 stimmten die 74 anwesenden Ortsbürgerinnen und Ortsbürger (von total 403) zuvor ohne Gegenstimme und ohne Diskussion zu. Die Liegenschaft, die die Ortsbürger im vergangenen Jahr gekauft haben, erhält nun für rund 3,5 Millionen Franken eine Auffrischung.
Patrik Nauer, Präsident der Ortsbürgerfinanzkommission, empfahl zuvor, das Kreditbegehren anzunehmen. «Uns war schon beim Kauf bewusst, dass eine Sanierung fällig sein wird. Wir möchten eine gute, tragfähige Sanierung.»
Nebst Investitionen in die Wohnungen im 2. Obergeschoss und dem Dachgeschoss werden speziell die Produktionsanlagen des Metzgereibetriebs erneuert – und der Laden im Erdgeschoss flächenmässig vergrössert. «Äusserlich wird sich nicht viel verändern, die Arkaden bleiben und auch der Balkon Richtung Spittelturm», so Tellenbach.
Grünes Licht gab die Ortsbürgerversammlung auch für einen Beitrag von 200’000 Franken an das Bremgarter Stadtfest im Juni 2023. Dieser soll die Hälfte der mutmasslich ungedeckten Kosten des «Leuefäscht» abdecken. Für die Ortsbürgerfinanzkommission war klar, dass ein gutes Fest seinen Stellenwert hat und die Ortsbürger viele kulturelle Anlässe im Jahr fördern.
«Ich spreche Ihnen den Dank im Namen des OKs aus, das nun weiterarbeiten kann», erklärte dessen Präsident Tellenbach. Der nächste Meilenstein steht mit dem Kreditentscheid an der Einwohnergemeindeversammlung am 9. Juni an. Dort befindet der Souverän über den Betrag von 830’000 Franken ans «Leuefäscht».
Diskussionslos passierten auch die weiteren Traktanden. Die Rechnung 2021 der Ortsbürger schloss mit einem Ertragsüberschuss von rund 563’000 Franken. Dies sind rund 334’000 Franken mehr als budgetiert. Dazu beigetragen haben einerseits die nicht budgetierten Mieteinnahmen der neu erworbenen Liegenschaften Obertorplatz 7 und Marktgasse 33 sowie geringer Unterhaltskosten für andere Liegenschaften.
Genehmigt wurde auch die Kreditabrechnung für den Wiederaufbau und die Sanierung des Gestellbaus mit einer Nettoinvestition von knapp 139’000 Franken. Der Gestellbau wurde bei einem Brand im März 2020 stark beschädigt. Zudem wurde Rolf Erni neu ins Ortsbürgerrecht aufgenommen.
Keine Chance hatte ein spontaner Antrag aus der Versammlung unter dem Traktandum Verschiedenes. Dieser forderte, dass zukünftig auch alle auswärtigen Ortsbürger an den Bremgarter Bürgertag eingeladen werden. Nur vier Anwesende unterstützten diesen Vorschlag.