Berufsinfotage Wohlen
Die Berufswelt mit allen Sinnen erkunden: «Hier riecht, sieht und schmeckt man wie der Beruf sein wird»

427 Schülerinnen und Schüler absolvierten an zwei Tagen 1900 Berufsbesichtigungen in 70 Freiämter Betrieben. Unter anderem schaute eine Gruppe dem Villmerger Braumeister Sebastian Schmieder bei der Brauerei Erusbacher & Paul bei der Arbeit über die Schultern.

Nathalie Wolgensinger
Drucken
Angehende Lebensmitteltechnologen mit Schwerpunkt Bier? Braumeister Sebastian Schmieder von der Brauerei Erusbacher & Paul würde das freuen.

Angehende Lebensmitteltechnologen mit Schwerpunkt Bier? Braumeister Sebastian Schmieder von der Brauerei Erusbacher & Paul würde das freuen.

Nathalie Wolgensinger

Die Abfüllanlage der Villmerger Brauerei Erusbacher & Paul läuft auf Hochtouren. Es klirrt und zischt ohrenbetäubend. Braumeister Sebastian Schmieder muss seine Stimme erheben, um sich gegen den Lärm durchzusetzen. Er erklärt der kleinen Gruppe Jugendlicher, wie das Bier in die Flaschen abgefüllt wird. Zuvor besichtigte die Gruppe die Brauerei einen Stock tiefer, in der das Erusbacher gebraut wird. Sebastian Schmieder erzählt:

«Die Jugendlichen sind unterschiedlich interessiert am Beruf. Einige fragen mich aus und andere wiederum hören einfach zu.»

Am Dienstag und Mittwoch haben 427 Oberstufenschüler die Gelegenheit, bei 70 Freiämter Firmen hineinzuschnuppern und die unterschiedlichsten Berufe kennen zulernen. Die Bandbreite ist riesig: Sie reicht vom Automatiker über den Bürojob oder die Logistik, die Polizei und der Recyclistin bis zum Schreiner und der Zimmerin. Bis am Mittwochabend werden die Wohler Schüler der zweiten Oberstufe 1900 Besuche absolvieren.

Die Hitparade ist seit acht Jahren fast unverändert

Initiantin von Berufe Wohlen+ ist Ruth Salzmann. Sie erzählt: «Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, während zweier Tage in vier bis fünf Berufe hineinzublicken und sich so einen ersten Überblick zu verschaffen.» Diese erste Berührung mit dem Beruf sei wichtig, um sich ein erstes Bild von den Anforderungen machen zu können, findet sie. Sie erzählt:

«Die Ausbildungsbetriebe wiederum schätzen es, dass sie während zweier Tage ihre Berufe einer grossen Gruppe von interessierten Jugendlichen vorstellen können.»

Das Angebot ist auch bei der achten Austragung reichhaltig. Spitzenreiter sind seit acht Jahren die kaufmännische Ausbildung auf der Bank, der Beruf der Kosmetikerin, Gesundheitsberufe, Koch, Coiffeuse, Berufe der chemischen Industrie und Bäcker. Aber auch handwerkliche Ausbildungen sind beliebt, wie Ruth Salzmann bestätigt. Ebenfalls beliebt und rasch ausgebucht waren die Besichtigungen im Strassentransportbereich.

Sebastian Schmieder erklärt, wie das Bier in die Flasche kommt.
5 Bilder
Nebst Hopfen braucht es aus Malz, zum Bier zu brauen.
In den Tankanlagen werden 2'000 Liter Bier aufs Mal gebraut.
Kalte Temperaturen herrschen in der Brauerei.
Das AG-Bier wird in Flaschen abgefüllt.

Sebastian Schmieder erklärt, wie das Bier in die Flasche kommt.

Nathalie Wolgensinger

Aus Erfahrung weiss Salzmann, dass diese beiden Tage zur Motivation beitragen. Sie erzählt: «Ich weiss von einer Realschülerin, die eine Besichtigung in einem Beruf machte, für den es die Sekundarschule braucht. Sie war derart begeistert, dass sie im nächsten Jahr den Wechsel in die Sekundarschule schaffte.»

Mit allen Sinnen die Berufswelt erkunden

In Villmergen neigt sich der Rundgang durch die Brauerei langsam dem Ende zu. Sebastian Schmieder erkundigt sich nach den anderen Besichtigungen, welche die Jugendlichen bereits gemacht haben. Ein Mädchen berichtet, dass sie einen Informationsblock für die Ausbildung zur Fachfrau Operationstechnik besucht habe. Auf die Frage, ob es ihr gefallen habe, antwortet sie: «Es geht so.»

Damit bringt sie auf den Punkt, was Berufe Wohlen+ ist: Eine gute Gelegenheit, sich innert kurzer Zeit ein Bild von einem Beruf und seinen Anforderungen zu machen. Oder wie es Ruth Salzmann sagt: «Hier riecht, sieht und schmeckt man, wie der künftige Beruf sein wird.»