Sarmenstorf
Bald ist der altehrwürdige «Ochsen» innen hohl

Dort, wo über 400 Jahre lange Gäste bewirtet worden sind, wird künftig gewohnt. Das erste Baugesuch für die Umgestaltung der Liegenschaft ist bewilligt, das zweite ist eingereicht.

Toni Widmer
Drucken
Wird sich im Zuge des Umbaus nicht markant verändern: der Gasthof Ochsen am Sarmenstorfer Kreuzrain. toni Widmer

Wird sich im Zuge des Umbaus nicht markant verändern: der Gasthof Ochsen am Sarmenstorfer Kreuzrain. toni Widmer

Toni Widmer

Mit der Schliessung des Gasthofs Ochsen in Sarmenstorf vor drei Jahren ging die Ära einer der ältesten Tavernen im Freiamt zu Ende. Über 400 Jahre ist an diesem Ort gewirtet worden. Die markante Liegenschaft am Kreuzrain, die optisch den Abschluss der Marktstrasse bildet, bleibt dem Dorfbild erhalten. So viel ist mittlerweile klar. Die Firma Renova Real Estate GmbH, Villmergen, hat die Bewilligung für den Umbau in ein Wohnhaus erhalten.

Grünes Licht für erste Etappe

Weil die schlechte Bausubstanz eine Sanierung stark erschweren würde, hat sich die Bauherrschaft dazu entschlossen, den «Ochsen» ganz auszukernen und das Gebäudeinnere komplett neu aufzubauen. «Es gibt einen neuen Treppenaufgang und einen Lift. Geplant sind über drei Geschosse je zwei Wohnungen mit 21⁄2 und 31⁄2 Zimmern im behindertengerechten Standard. Der Haupteingang im Untergeschoss, wo Keller-, Neben- und technische Räume eingerichtet werden, bleibt zur Marktstrasse hinaus gerichtet. Auf der Südseite des Gebäudes werden neue, filigrane Balkone realisiert», hatte Architekt Stefan Hegi (Büro Hegi Koch Kolb und Partner Architekten, Wohlen) das Projekt bei der Baueingabe erläutert.

Für dieses Vorhaben hat der Gemeinderat Sarmenstorf jetzt grünes Licht erteilt. «Es sind noch ein paar Details zu klären. Aber ich bin überzeugt, dass wir mit dem Ortsbildschutz einen guten Weg finden werden», erklärte Hegi. Der historische Gasthof ist im Inventar der schützenswerten Bauten als Kulturobjekt aufgeführt. Deshalb mussten bei der Projektierung verschiedene Vorgaben berücksichtigt werden. So darf sich – beispielsweise – das Bild der Fassade mit dem geplanten Umbau nicht markant verändern. Kompromisse gefunden werden mussten deshalb laut Hegi vor allem bei den geplanten Balkonen, der Gestaltung der östlichen Fassade im Giebelbereich und einer Lukarne im Dachbereich. Zum Teil laufen hier die Besprechungen der Details noch.

Zweites Baugesuch läuft

Vor wenigen Wochen ist nun das zweite Baugesuch eingereicht worden. Anstelle der der alten Scheune soll hinter dem «Ochsen» ein Mehrfamilienhaus entstehen. Die Gemeinschaftsräume für diese Überbauung sollen auf jener Fläche realisiert werden, welche durch den Abbruch des 1897 erstellten Saaltrakts und der 1969 darunter eingerichteten Bar mit Kegelbahn geschaffen werden. Laut Architekt Stefan Hegi soll ein städtebauliches Ensemble entstehen, welches gegen die Marktstrasse hin offen ist und dem zurzeit in Sarmenstorf laufenden Pilotprojekt «Fokus öffentlicher Raum» entgegenkommt. Auch dieses Projekt, erklärt Hegi, müsse verschiedenen ortsplanerischen Vorgaben gerecht werden: «Auch hier», sagt er weiter, «sind letztlich gute Kompromisse gefragt.»

Mit den ersten Arbeiten soll möglichst bald begonnen werden. Man hofft, den Abbruch der Nebengebäude sowie die Auskernung des Hauptgebäudes noch in diesem Jahr in Angriff nehmen zu können.