Wohlen
Ausgeträumt: Nur 34% für Oase

Initianten haben klar verloren, Jacob-Isler-Areal kann definitiv überbaut werden.

Toni Widmer / Christian Breitschmid
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Vorderhand kann man hier noch parkieren und, wenn man will, auch ein Feuer machen und Cervelats bräteln – doch das Jacob-Isler-Areal in Wohlen wird definitiv nicht zum Park, sondern wohl in absehbarer Zeit überbaut.

Vorderhand kann man hier noch parkieren und, wenn man will, auch ein Feuer machen und Cervelats bräteln – doch das Jacob-Isler-Areal in Wohlen wird definitiv nicht zum Park, sondern wohl in absehbarer Zeit überbaut.

Christian Breitschmid

Damit hat auf beiden Seiten wohl niemand gerechnet: Die Abstimmung zur Initiative «Oase Isler-Areal» ging unerwartet deutlich aus: 2039 Stimmberechtigte oder 66 % haben sich gegen das Moratorium ausgesprochen, dort mindestens die nächsten 10 Jahre nicht zu bauen, sondern das Gelände der Öffentlichkeit als Park zugänglich zu machen. Nur 34 % oder 1053 von möglichen 3092 Stimmen wollten den Argumenten der Initiative folgen.

Verein wird wohl aufgelöst

Henri Suter, Co-Präsident des erst im März 2017 gegründeten Vereins «Oase Jacob Isler-Areal», nimmt die Niederlage sportlich: «Unsere Gegner waren einfach zu stark. Als wir die Unterschriften gesammelt haben, da waren wir noch euphorisch, denn wir hatten innert kürzester Zeit 1100 Unterschriften beisammen und noch nicht einmal die Hälfte der Wohler Häuser besucht. Aber die 30 Prozent der Bevölkerung, die an die Urne gegangen sind, die wollten ihre Einwohnerräte wählen, das waren nicht unsere Wähler. Wir haben getan, was wir konnten, um das Baumoratorium zu erreichen, mehr ging nicht und wir hatten auch kein Budget für den Abstimmungskampf. Heute Abend treffen wir uns im Chappelehof. Hätten wir gewonnen, dann wäre es eine Siegesfeier geworden, nun werden wir wohl über den Antrag zur Auflösung des Vereins befinden.»

Vizeammann Paul Huwiler zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang der Abstimmung. Wie viele andere hatte er im Vorfeld mit einem deutlich knapperen Ausgang gerechnet: «Es ist immer schwierig, in einer emotional geführten Debatte mit sachlichen Argumenten zu punkten. Letztlich ist das dem Gemeinderat aber doch gelungen. Ich bin froh, dass die Abstimmung so deutlich entschieden worden ist. Damit dürften die seit 2003 andauernden Diskussionen um dieses Areal jetzt wohl endgültig der Vergangenheit angehören.»

«Wir wollen vorwärtsmachen»

«Wir wollen jetzt vorwärtsmachen und den Willen des Stimmvolks so rasch wie möglich umsetzen», erklärte Huwiler weiter. Es seien verschiedene Investoren vorhanden, die Interesse an einem Kauf des Areals bekundet hätten. «Bisher konnten und durften wir mit diesen Interessenten jedoch keine Verhandlungen führen. Die Angelegenheit war wegen des Initiativbegehrens blockiert», sagte Huwiler.

Klar sei, dass sich allfällige Käufer an den rechtskräftigen Gestaltungsplan halten müssten. «Da gibt es nichts zu diskutieren. Es ist exakt vorgegeben, was auf dieser Parzelle realisiert werden kann», so Huwiler weiter. Es müsste eine Brücke über die Bünz zum Park des Strohmuseums gebaut werden, denn in diesem Bereich müsse es einen öffentlichen Zugang zur Bünz geben und einen öffentlich zugänglichen Platz. Vorgegeben seien zudem auch die maximale Höhe der Baukörper und der Sockelgeschosse.

Auf dem Jacob-Isler-Areal standen bis in die 80er-Jahre Produktionsgebäude der Wohler Strohdynastien. Die Gemeinde hat das Grundstück 2001 erworben, 2008 war eine erste Initiative für einen Park gescheitert.