Startseite
Aargau
Freiamt
Erste Erfahrungen mit der Unterbringung von Asylbewerbern in der Gops Baden sind positiv. Das sagte Regierungsrätin Susanne Hochuli an einer gut besuchten Informationsveranstaltung in Muri. Hier werden ab Mittw Oktober 150 Asylbwerber untergebracht.
Unaufgeregt und sachlich verlief die Information des Kantons und der Gemeinde zur Unterbringung von 150 Asylbewerbern in der Geschützten Operationsstelle (Gops) gestern in Muri. Rund 150 Personen verfolgten die Ausführungen der Vertreter des Departementes Gesundheit und Soziales (DGS). Anwesend war auch Regierungsrätin Susanne Hochuli. Sie betonte, dass die unterirdische Unterbringung nur so lange wie unbedingt notwendig verfolgt werde, konnte aber für Muri keine genauere Zeitangaben machen.
Auf Dauer sei die Unterbringung in Geschützten Operationsstellen keine Option, betonte Hochuli. Sie sprach von einer Belegung der Gops Muri von voraussichtlich zwei bis vier Monaten, konnte aber keine konkrete Zeitangabe machen. «Das kommt immer auf die Situation im Asyl-und Flüchtlingswesen an.»
Die ersten Erfahrungen mit der Belegung der Gops in Baden seien positiv. Gemeindeammann Hanspeter Budmiger machte deutlich, dass auch der Gemeinderat keine Freude gehabt habe, als der Kanton mit seinem Anliegen auf die Gemeinde zugekommen sei. «Aber wir können die Augen nicht vor der Realität verschliessen und nachvollziehen, dass der Kanton die Gops für die temporäre Unterbringung von Asylbewerbern nutzen will.»
Der Gemeinderat habe sich für eine konstruktive Haltung entschlossen, wobei die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität habe. «Wir verfolgen eine pragmatische, sinnvolle Lösung und haben befristete Bewilligung für die Nutzung der Aussenanlage erteilt.» Bei der Gops werde als Ergänzung ein klar definierter Aussenbereich geschaffen, damit sowohl Anwohner als auch Patienten und Personal des Spitals möglichst nicht gestört werden.
Marco Beng, CEO des Spitals Muri, machte kein Hehl daraus, dass er von der Anfrage des Kantons nicht erfreut gewesen war. «Aber Kanton befindet sich in einer Notsituation , da müssen wir ihn unterstützen.» Er erklärte, es sei sinnvoller, die Energie auf gute Lösungen als auf Verhinderung zu verwenden. Nach umfassenden Informationen durch den Kanton würden er und auch das Personal mit wesentlich grösserer Gelassenheit der Unterbringung der Asylbewerber entgegensehen. So werden rund um die Uhr vier Personen anwesend sein, welche vom Personal auch für den Weg vom oder zum Parkhaus als Begleitung angefordert werden können.
«Mit dem Spital Muri, der Gemeinde, der Feuerwehr und der Polizei haben wir ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet», betonte Stefan Campi, Generalsekretär des DGS. Die Umsetzung erfolgt durch die ORS Service AG. Die Asylbewerber in der Gops werden rund um die Uhr betreut. Mit einer starken Präsenz auch von der Polizei werde nicht nur das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung gestärkt, sondern auch für geordnete Verhältnisse gesorgt. «Störungen sind aber nicht auszuschliessen», räumte Campi ein. Dafür wurde ein Dispositiv erarbeitet, das je nach dem angepasst wird, Ziel sei immer die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung innerhalb und ausserhalb der Anlage.
Details der Betreuung zeigte René Burkhalter, Mitglied der Geschäftsleitung der ORS Service AG, auf. So herrscht beispielsweise ein Alkohol- und Rauchverbot in der Gops, es gibt klare Spielregeln auch für interne Betriebs- und Besuchszeiten und die Betreuungspersonen sind ständig anwesend. Bei Delinquenz oder Straftaten werde sofort reagiert, etwa mit Wegweisung in eine andere Unterkunft oder über die Polizei. Es wird auch eine Telefon-Hotline für die Bevölkerung und die Mitarbeitenden des Spitals eingerichtet.
In der Diskussion kamen allfällige Krankheiten der Asylbewerber oder Rayonverbote zur Sprache. «Die Asylbewerber haben grundsätzlich Bewegungsfreiheit, aber die Betreuer weisen sie auf geeignete Plätze für den Aufenthalt hin», sagte Gemeindepräsident Hampi Budmiger. Würde ein Katastrophenfall eintreffen, würde die Gops innert 48 Stunden als Betreuungsstelle bereitgestellt werden; die Asylbewerber würden evakuiert.