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Das argentinische Trio mit Pablo Ziegler, Piano, Quique Sinesi, Gitarre, und Walter Castro, Bandoneon, legte im Pflegidach eine eindrückliche Performance hin.
Als der erste Ton erklang, verstummten auch die letzten Gespräche im Raum. Mit einem rassigen Solo leitete Pablo Ziegler das Konzert ein. Ziegler gilt als der legitime Nachfolger von Astor Piazzolla, für den er lange Zeit als Pianist gespielt hat. Das Duo entwickelte den Tanz Melonga zum berühmten Tango Nuevo weiter, indem es afrikanische Rhythmen integrierte, erzählte Ziegler. Mit den Jahren habe er jedoch seinen eigenen Stil entwickelt. Dieser basiere zwar auf dem Tango Nuevo, enthalte jedoch viele Jazzelemente.
Die in Muri gespielten Stücke waren weitestgehend eigene Kompositionen von Ziegler, der nicht nur als Pianist, sondern auch als Komponist und Arrangeur tätig ist. Mit seiner charmanten Art und seinem spanischen Akzent machte der ältere Herr einen sympathischen Eindruck. Er erzählte von seinem verstorbenen Freund Piazzolla, der das Haifischjagen über alles liebte und so zum bekannten Stück «Escualo» inspiriert wurde. «That means shark,» klärte Ziegler das Publikum auf, um daraufhin sofort loszulegen.
Auffallend war vor allem das präzise Zusammenspiel, das sich besonders bei den rasanten und rhythmischen Stellen zeigte. Man spürte, dass das Trio ein gut eingespieltes Team ist, das in dieser Formation schon seit über 20 Jahren zusammen musiziert. «Schon beeindruckend, wie die drei Harmonieinstrumente einander nie in die Quere kommen,» sagte ein begeisterter Besucher nach dem Konzert.
Immer wieder brachten die Musiker das Publikum zum Staunen, indem beispielsweise plötzlich der Flügel als Perkussionskörper diente oder Gitarrist Quique Sinesi mit einer schnellen Bewegung über die Seiten ein hohes «Wisch» hervorzauberte. Sinesi spielte auf einer siebensaitigen spanischen Gitarre, welches eines seiner bevorzugten Instrumente ist.
Grosse Begeisterung riefen besonders die improvisierten Soli in den Stücken hervor, wo mit einer unglaublichen Leichtigkeit in hohen Tempi Melodien hinauf und herunter gespielt wurden und sich die Musiker von ihrer besten Seite zeigen konnten.
An diesem Abend wurden die Besucher in die Welt des Tangos entführt und fühlten sich berauscht von der magischen Atmosphäre. Man habe geradezu Lust bekommen, selbst nach Buenos Aires zu reisen, so ein Besucher. Eine ältere Dame meinte: «Man fühlte sich wie in einer anderen Welt.» Mit dem gelungenen Konzert in Muri neigte sich auch die Europatournee des Trios dem Ende zu.
Musik in der Deutschstunde Schüler der Kanti Wohlen besuchen Veranstaltungen der Konzertreihe «Musig im Pflegidach», verfassen eine druckreife Konzertkritik und werden dafür benotet.