Merenschwand
Arabisches aus China: Die Geschichte der geheimnisvollen Frau Leuthar – und des fehlenden Ds

Ist die Holzschnitzerei tatsächlich das Geschenk von einer China-Reise an die frühere Bundesrätin Doris Leuthard? Es bleiben zwei Geheimnisse.

Eddy Schambron
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Auf dieser Holzschnitzerei steht unten in arabischer Schrift, die von rechts nach links gelesen wird: Doris Leuthar.

Auf dieser Holzschnitzerei steht unten in arabischer Schrift, die von rechts nach links gelesen wird: Doris Leuthar.

Eddy Schambron

Wenn das Geschenk, das jetzt im Merenschwander Ortsmuseum Postlonzihus hängt (AZ von gestern), wirklich von einer China-Reise der Freiämter Bundesrätin stammt, stellt sich die Frage: Warum schenken Chinesen der Frau Bundesrätin einen Holzschnitt mit arabischen Schriftzeichen? Zu welchem Anlass wurde es übergeben, und von wem?

Mojan Salehipour, Praktikantin auf der Online-Redaktion dieser Zeitung, hat auf jeden Fall das Geheimnis um den Schriftzug unter dem Namen gelüftet: Die arabischen Schriftzeichen bedeuten den Namen der Bundesrätin. Auf arabisch steht da allerdings Doris Leuthar, das «d» wurde vergessen oder bewusst weggelassen, stellt sie fest. Das hat auch eine Leserin erkannt und entsprechend übersetzt. «Es ist nicht einfach, westliche Namen mit arabischen Schriftzeichen umzusetzen», stellt Mojan Salehipour fest. «Doris wurde jedoch gut umgesetzt und stimmt soweit.» Weshalb aber fehlt das «d» in Leuthard? Das ist – und bleibt – eines der zwei Geheimnisse rund um dieses Geschenk. «Vielleicht war dort kein Platz mehr und man dachte, das fällt sowieso nicht auf», mutmasst Salehipour.

Zwischen China und der arabischen Schrift ist ein Zusammenhang zu finden. Die arabische Schrift, weiss Wikipedia, wird nicht nur zur Wiedergabe der arabischen Sprache verwendet, sondern auch zum Beispiel für Uigurisch. Diese Sprache ist eine Turksprache, die vor allem von den im Gebiet Xinjiang der Volksrepublik China beheimateten Uiguren gesprochen wird.

Aber das klärt trotzdem noch nicht, ob das Geschenk tatsächlich in China übergeben wurde. Es wird auch ein Geheimnis bleiben. Die Person, die es am ehesten zuverlässig wissen könnte, winkt auf Nachfrage ab: «Ich habe keine Ahnung mehr, wo ich dieses Geschenk erhalten habe», stellt Doris Leuthard selber fest. Und so beherbergt das Merenschwander Ortsmuseum ein weiteres Geheimnis mehr.