Bremgarten
Aargauer Nachtschwärmer müssen vorübergehend leiden

Der einzige Club in Bremgarten schliesst, es gibt aber neue Interessenten.

Dominic Kobelt
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Bald schenkt jemand anderes das Bier aus: Eine Nachfolge für den Rockbunker ist nicht auszuschliessen.

Bald schenkt jemand anderes das Bier aus: Eine Nachfolge für den Rockbunker ist nicht auszuschliessen.

Viele Abende, die in der Bremgarter Altstadt beginnen, enden im Rockbunker. Es ist der einzige – oder vielmehr: war der einzige – Barbetrieb, der bis um 4 Uhr geöffnet haben durfte. Der Rockbunker schloss gestern seine Tore mit einer feuchtfröhlichen «Austrinkete». Die Enttäuschung ist dem Team anzumerken, hat doch jeder einzelne viel Herzblut in den Club gesteckt, ehrenamtliche Arbeit geleistet und mit vielen Ideen um Gäste geworben. Viele (noch) unbekannte Bands durften um die Gunst des Publikums werben, auch einige bekanntere und viele ausländische Formationen spielten dank dem Rockbunker-Team in Bremgarten.

Fünfköpfiges Team

Das fünfköpfige Team ist in den zwei Jahren zu einer Familie zusammengewachsen, wie Marina Dobler erzählt. «Und nicht nur das, wir haben viele tolle Leute kennen gelernt. Es tut schon weh, dass das jetzt vorbei ist.» Allerdings freue sie sich jetzt auf die zusätzliche Freizeit. Denn schliesslich ist das Team am Aufwand gescheitert.

Jeder von ihnen hatte neben der Arbeit im Rockbunker eine 100-Prozent-Stelle. Schliesslich gaben auch finanzielle Gründe den Ausschlag: «Reich wurden wir sicher nicht, aber wir haben es aus Überzeugung und mit Herzblut gemacht.» Die engagierte Crew bereut ihren Einsatz nicht. «Es war eine schöne Zeit», findet Dobler.

Nachtschwärmer

Müssen die Nachtschwärmer von jetzt an um 2 Uhr nach Hause? Zumindest besteht Hoffnung, dass dem nicht so ist. «Es gibt mehrere Interessenten», verrät Sonja Hadorn von der Verwaltung. Sie habe sich auch überlegt, ob sich die Räumlichkeiten für andere Zwecke vermieten liessen. «Für mich ist aber klar, die Bar bleibt, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.» Möglich wäre sogar, dass ein Lokal in ähnlichem Stil bestehen bleibt, einer der Interessenten möchte ebenfalls etwas Richtung Rock machen.

Rockbunker

Dass es der Rockbunker schwer hatte, liegt auch daran, dass der Club unterirdisch ist. Das hat zwar den Vorteil, dass längere Öffnungszeiten erlaubt sind, aber in den Sommermonaten ist es schwer, mit den Lokalen in der Altstadt zu konkurrenzieren, bei denen man draussen sitzen kann. Auch wenn ein kleiner Platz mit einem Tisch aufgestellt wurde, strömten die Leute im Sommer frühestens in den Rockbunker, wenn alle anderen Lokale schlossen.

Die Lokalität am Obertorplatz hat schon einige Mieterwechsel hinter sich. Vor Jahren war das Obergeschoss ebenfalls eine Bar, die Barracuda-Bar, der Club hiess damals Subway. Nach mehreren Änderungen im Konzept wurde aus der Barracuda-Bar schliesslich ein Piercing- und Tattoostudio. Der Subway-Club schloss nach einigen Jahren Betrieb ebenfalls und der Rockbunker wurde eröffnet.