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Mit einer Sammeleinwendung wollen 43 Einwenderinnen und Einwender eine Verschiebung der geplanten Swisscom-Mobilfunkantenne erreichen.
Buttwil hat eine mangelhafte Abdeckung mit dem Handy-Netz. Eine neue Mobilfunkantenne soll Abhilfe schaffen. Doch die von der Swisscom geplante, 21 Meter hohe Handy-Antenne stösst auf Widerstand: 43 Buttwilerinnen und Buttwiler haben eine Sammeleinwendung erhoben.
Sie stören sich am gewählten Standort auf einer Krete in der Landwirtschaftszone neben einem 8 Meter hohen Gebäude an der Verbindungsstrasse nach Geltwil, direkt an der Grenze zur Landschaftsschutzzone. «Das verstösst gegen bundesrechtliche Vorschriften», sagt Carlo Nardo als Vertreter der Einwendenden.
Zudem hat ein Landwirt mit wirtschaftlichem Obst- und Beerenbau eine Einzeleinwendung gegen das Baugesuch der Swisscom gemacht, welches am 13. April 2017 veröffentlicht wurde. Der Gemeinderat steht hinter dem Vorhaben der Swisscom, wie Gemeindeammann Stefan Gisler ausführt.
«Wir sind nicht grundsätzlich gegen eine Handy-Antenne», stellt Nardo klar, «denn das Bedürfnis nach einem guten Empfang im Dorf ist da.» Die Kritik richte sich vor allem gegen den Standort, den die Swisscom als einzig möglichen darzustellen versuche. Die Antenne sei von jeder Zufahrt her weit sichtbar. Es gebe nichts, das dieses dominante Bauwerk kaschieren könnte.
Ortsbild- und Landschaftsschutz seien bei der Standortwahl völlig vernachlässigt worden, hält er weiter fest. Ein Einwender sagt sogar: «Buttwil verscherbelt sein Tafelsilber in Form von einem noch intakten Landschaftsbild, welches für mich als einziges Kriterium die Attraktivität von Buttwil als Wohngemeinde ausmacht.»
Im Baugesuch stehe, dass die Antenne vor allem der Versorgung der Verkehrsachsen Muri–Buttwil–Geltwil diene. Die bessere Versorgung von Buttwil sei marginal. Dazu komme, dass lediglich Kunden der Swisscom einen etwas besseren Empfang hätten. Der Landwirt mit Biobetrieb wiederum befürchtet neben wirtschaftlichen Einbussen im Obst- und Beerenbau auch eine massive Störung des ökologischen Gleichgewichts.
Sein Bienenhaus liegt nur 224 Meter von der Antenne entfernt. Bienen reagierten höchst empfindlich auf elektromagnetische Strahlung. Ihre durch das natürliche Erdmagnetfeld gesteuerte Orientierung werde gestört und ein wesentlicher Anteil der ausfliegenden Bienen finde nicht zum Stock zurück und verende. Die Einwendenden kritisieren schliesslich auch die Strahlenbelastung durch die Antenne.
Für die Einsprecher ist zudem klar: «Ist die Antenne einmal bewilligt, kann niemand mehr deren weiteren Ausbau mit Sendepanels und weiterer Leistungserhöhung verhindern. Die Betreiber werden sich immer auf die bundesrechtlichen Grenzwerte berufen.»
Ende Oktober 2017 fand eine Einigungsverhandlung statt. «Wir haben zwei etwas südlicher gelegene Alternativstandorte vorgeschlagen, bei denen das Landschaftsbild massiv weniger beeinträchtigt wäre», sagt Nardo. Die Swisscom beharre aber darauf, dass der gewählte Standort als einziger die beste Versorgung gewährleiste. Weiter kritisiert er, dass die Bevölkerung vom Gemeinderat bis zur Veröffentlichung des Baugesuchs für die Antenne nie offen über das Vorhaben informiert worden sei.
«Es wurden verschiedene Alternativstandorte geprüft, sie befriedigten aber alle nicht», erklärt hingegen Gemeindeammann Stefan Gisler. Mit den Einwendern sei immer offen kommuniziert worden. «Wir hielten sie immer auf dem aktuellen Stand.» Für Gisler ist klar, dass mit Einwendungen gerechnet werden musste. Aber er ist sich zusammen mit dem Gesamtgemeinderat sicher, dass die Mehrheit der Bevölkerung die neue Mobilfunkantenne begrüsst und auch mit dem Standort keine Mühe hat.
«Es ist eine Tatsache, dass man in der heutigen Zeit nicht nur beruflich auf einen guten Handy-Empfang angewiesen ist. Sicherheit für ältere Leute beispielsweise oder die Notfallalarmierung läuft heute weitgehend über das Mobilfunknetz», hält der Gemeindeammann weiter fest. Das bestreiten die Einwender nicht. Aber Nardo ist überzeugt: «Mit gutem Willen aller Beteiligten wären noch alternative Standorte für die Antenne zu finden – mit geringeren Auswirkungen auf Einwohner, Ortsbild und Landschaft.»