Für ihr Theaterprojekt haben Jugendliche ein Stück von Nikolai Gogol aus dem 19. Jahrhundert in ihre eigene Sprache übersetzt. Am Freitgaabend um 7 Uhr feiern sie mit dem Stück «Der Revisor» im Kellertheater Premiere.
«Ich habe Geld gedruckt, wer braucht wie viel?», hört man Thomas Hauser sagen, der normalerweise als Zeichenlehrer an der Bez Bremgarten tätig ist. Doch bei näherem Hinsehen hat er keine kriminelle Laufbahn eingeschlagen – er verteilt Spielgeld an seine Theatergruppe, die gestern ihre letzten Proben absolvierte. Heute feiert sie bereits Premiere ihres Stücks «Der
Revisor» des russischen Komödianten Nikolai Gogol aus dem Jahr 1836.
Weg aus dem Chaos
Gestern Vormittag war alles noch sehr chaotisch: Der Stadtammann war nicht auf seinem Platz, die Musik war noch nicht fertig heruntergeladen und ein Dandy nahm die Leute aus. Letzteres gehörte allerdings bereits zum Stück. «Es geht um einen Typ, der die Leute abzockt, weil sie ihn für jemanden halten, der er gar nicht ist», erklärt Enes Kekec (15), der gleich bei seiner ersten Teilnahme am Theaterprojekt die Rolle des Hauptdarstellers ergattern konnte. Besagter Typ verlor sein Geld übrigens beim Pokerspiel mit «Regierungsrat Hürziker».
Das Stück wurde von den Schülerinnen und Schülern der Bezirksschule Bremgarten unter der Leitung von Thomas Hauser (Zeichnen) und Claudia Cocco (Sprachen) aber in ihre eigene Sprache übersetzt und mit Tanzeinlagen ausgeschmückt.
Am Ende klappt es doch
Im Laufe des Tages fügten sich die einzelnen Stücke gestern aber immer besser zusammen. «Vor Weihnachten haben wir mit den wöchentlichen Proben begonnen. Auf der Bühne konnten wir nur zweimal proben», erklärte Regisseur Hauser. Das Stück hat er selber ausgesucht. «Ich wollte keinen blöden Schwank, sondern eher ein klassisches Stück, das aber auch sehr lustig ist.» So kam er auf Gogol. «Das Thema ist ewig aktuell.»
Den Schülerinnen und Schülern, die sich freiwillig fürs Theaterprojekt gemeldet haben, gefällt die Arbeit am Stück. «Es ist spannend, in andere Rollen schlüpfen zu können», hält Juliane Habiger (15) fest, die auf der Bühne als äusserst mühsame Frau des Stadtammanns auftritt.
Doch nicht nur das Schauspielern und Tanzen an sich gefällt den Bremgarter Jugendlichen an ihrem Projekt. «Die Vorführungen sind cool und man lernt hier viele neue Leute kennen», fasst Sarah Staubli (13) zusammen, die zum zweiten Mal am Bez-Theater teilnimmt. Und Hauptdarsteller Enes fügt schmunzelnd hinzu: «Für uns Männer ist es sehr unterhaltsam mit so vielen Frauen.»
Premiere heute Freitag, 19 Uhr, Kellertheater Bremgarten. Weitere Vorführungen: Samstag, 20 Uhr und Sonntag, 14 Uhr.