Startseite
Aargau
Freiamt
Elektroniker Silvan Melchior hat sich für die Berufsweltmeisterschaft in Leipzig qualifiziert. Die Schweizer, unter ihnen der junge Boswiler, gelten an der Weltmeisterschaft gegenüber den Deutschen als Favoriten.
«Eine anspruchsvolle Zeit kommt auf mich zu, doch mich dieser Herausforderung zu stellen, lohnt sich», sagt der 19-jährige Silvan Melchior. Er hat sich als einziger Schweizer Elektroniker für die Berufsweltmeisterschaft im nächsten Sommer in Leipzig qualifiziert. «Ich werde von dieser Teilnahme sicher profitieren und einmalige Erfahrungen sammeln», freut sich der Boswiler.
Gang über glühende Kohlestücke
Melchior wird in den nächsten Monaten intensiv auf die Weltmeisterschaft, die «Worldskills», vorbereitet. So durchlaufen er und drei andere Schweizer Lehrlinge, die sich in ihren Fachgebieten für die WM qualifiziert haben, zum Beispiel ein Training zum Verhalten gegenüber den Medien. Das Auftreten vor der Kamera wird dabei geübt. Auch mental werden die Schweizer Jungprofis gecoacht: «In einem Kurs müssen wir zur Stärkung unseres Willens über glühende Kohlestücke gehen», erklärt der 19-Jährige fasziniert.
Erholen kann sich das gesamte Schweizer Team der Berufsweltmeisterschaft 2013 während mehrerer gemeinsamer Weekends. Die sind dazu da, dass man sich kennen lernt, und sich so in Leipzig gegenseitige Unterstützung bieten kann.
Ein Test im Einkaufszentrum
Silvan Melchior wird bis zur Berufsweltmeisterschaft drei Vorbereitungstests absolvieren, die dem Niveau der «Wordskills» entsprechen. Auch die Lärm- und Stressbedingungen ähneln deren der WM: Einen der Tests muss der Boswiler mitten in einem Einkaufszentrum am Samstagnachmittag schreiben. «Das wird sicher lustig», freut sich der Boswiler.
Konkrete Ziele für einen Rang, den er erreichen möchte, hat sich der Schweizer Elektroniker-Meister noch nicht gesetzt. «Es herrscht eine ähnliche Stimmung wie bei einer Olympiade – die Teilnahme alleine ist schon sehr viel Wert», erzählt er. Am meisten freue er sich darauf, viele neue Leute aus verschiedenen Ländern kennenzulernen und sich mit ihnen über eigene Hightech-Methoden und Ideen auszutauschen. Ausserdem biete ihm die Teilnahme natürlich einen Vorteil bei der späteren Jobsuche.
Grosser Leistungsdruck
«Meinen Beruf übe ich sehr gerne aus. Ich freue mich jeden Tag auf die Arbeit, da sie sehr vielseitig und anspruchsvoll ist», schwärmt der 19-Jährige, der in seiner Freizeit gerne Theater spielt. So hatte er bei der Qualifikationsprüfung neben dem Druck und Stress auch Spass an der Arbeit. «Es war eine nette Abwechslung, in so kurzer Zeit ein Projekt zu vollenden. Im Geschäft zieht sich eine Arbeit über Monate oder gar Jahre hinweg», erzählt er.
Aufgeregt sei er wegen den «Worldskills» noch nicht, hält Melchior fest, obwohl er einem grossen Leistungsdruck unterliegt: Seit 1997 messen sich Schweizer Jungprofis mit der Weltelite – und waren dabei bis jetzt höchst erfolgreich.
So gelten die Schweizer auch an der kommenden WM als Favoriten. «Die Aufregung wird mit Sicherheit noch kommen», lacht Melchior, «doch da ich regelmässige Sitzungen mit einem Sportpsychologen habe, bin ich zuversichtlich, dass ich mit dem Druck gut werde umgehen können.» Ausserdem werde er von vielen Leuten, wie seiner Familie und dem Lehrbetrieb, unterstützt. «Ich kann die WM kaum erwarten», lacht er.