Sozialpreis
Diese Arbeitgeber zeigen soziale Verantwortung

Die Landeskirchen des Kantons Aargau haben zum vierten Mal den Sozialpreis vergeben. Mit dem Preis zeichnen die Kirchen Unternehmen aus, die sich durch eine besondere soziale Verantwortung als Arbeitgeber hervortun.

Urs Moser
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Zum Beispiel, indem sie Menschen mit einer Behinderung die Integration in den Arbeitsmarkt ermöglichen oder familienfreundliche Arbeitszeitmodelle anbieten.

Für den Sozialpreis 2011, der gestern Abend an einer Feier im Naturama in Aarau vergeben wurde, erachtete die Jury drei Bewerbungen als gleichwertig. Daher entschied sie, den mit 30 000 Franken dotierten Preis zu gleichen Teilen an das Aarauer Familienunternehmen Heizmann AG (Schlauchtechnik), R+B engineering AG aus Brugg (Elektroplanung und Gebäudetechnik) sowie an die Schmid AG (Transporte) / Onkel Toms Brockihütte aus Windisch zu verleihen.

Lehrstellen für Jugendliche

Die Preise wurden von Hans Peter Mauch überreicht, Kirchenrat der reformierten Landeskirche. Die Preisträger wurden aus 15 Projekteingaben gekürt, wie Mauch erklärte. Man würde sich wünschen, dass mehr Unternehmen bei der Ausschreibung mitmachten, denn das preisgekrönte Engagement stehe stellvertretend für eine Vielzahl von Betrieben, die sich in gleicher Weise verdient machen würden.

Bei der Firma Heizmann beeindruckte den Sozialrat der Landeskirchen, dass sie seit Jahrzehnten generell ein starkes soziales Engagement für ihre Mitarbeitenden zeige. Dazu gehören Lehrstellen für Jugendliche mit mangelhafter Schulbildung, Teilzeitmodelle für eine flexible Arbeitszeitgestaltung wie auch Arbeitsplätze für Menschen mit einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung. Es sei ihr ein Anliegen, dass auch durch ein Handicap benachteiligte Menschen als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft wahrgenommen würden, so Firmenchefin Karin Streit-Heizmann.

Chance für Strafgefangene

Für die Integration von Menschen mit einer Behinderung setzt sich auch die R+B engineering seit vielen Jahren ein. Die Anpassung von Arbeitsplätzen für Mitarbeiter mit körperlicher Behinderung oder die besondere Unterstützung eines schwer behinderten Lehrlings in der Ausbildung wurden in der Laudatio speziell erwähnt. Für den Brugger Niederlassungsleiter Mario Mlikota eine Selbstverständlichkeit: «Körperlich behinderte Menschen führen hoch qualifizierte Arbeit genauso gut aus wie andere.»

Die Schmid AG bzw. Onkel Toms Brockihütte bieten entlassenen Strafgefangenen oder alkohol- und drogenabhängigen Menschen eine Chance, wieder im Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft Tritt zu fassen. Im Unternehmen finden auch psychisch Kranke oder ältere Arbeitskräfte eine Anstellung. Die Unterstützung durch die Firma reicht dabei oft weit über den eigentlichen Arbeitsalltag hinaus. Ein tief verwurzelter Gerechtigkeitssinn sei ihm in die Wiege gelegt worden, meinte Firmeninhaber Emil Schmid zu seiner Philosophie.

Die Vernunft der Unternehmen

Gastreferent an der Preisübergabe war Christoph Weber, Präsident der ökumenischen Kommission Kirche-Wirtschaft und Leiter des «Center for Corporate Social Responsibility» der Zürcher Hochschule für Wirtschaft. Seine Ansprache drehte sich um die Frage, ob soziales Engagement für das Unternehmertum Pflicht oder Kür ist. Er forderte dazu auf, die Übernahme sozialer Verantwortung weder als das eine (nur eine lästige Pflicht) noch als das andere (eine freiwillige Kürleistung) zu verstehen. Es sei vielmehr die aufgeklärte Vernunft, die das gebiete. Weber: «Der Staat kann sich nicht um alle kümmern, und es kann nicht im Interesse von uns allen sein, dass er das tun muss.»