Startseite
Aargau
Brugg
Nur noch ein einziger starker Partner: Stimmberechtigte sollen an der Sommergemeinde über Fusion der Zivilschutzorganisationen Brugg Nord, Eigenamt, Schenkenbertal und Windisch entscheiden.
Just an diesem Wochenende war die Situation kritisch: Der Dauerregen hatte die Flüsse bedrohlich hoch ansteigen lassen. Von grösseren Überschwemmungen blieb der Aargau indes verschont, die mobilen Hochwassersperren hielten die Fluten zurück.
Regierungsrätin Susanne Hochuli lobte denn auch die kantonalen, regionalen und lokalen Einsatzkräfte. Diese hätten «hoch professionelle Arbeit» geleistet.
Die 216 Gemeinden im Aargau bilden - Stand 1. Januar 2013 - insgesamt 29 Bevölkerungsschutzregionen/Zivilschutzorganisationen. Die 26 Gemeinden des Bezirks Brugg teilen sich derzeit auf die sechs Organisationen Brugg Nord, Eigenamt, Oberes Fricktal, Schenkenbergertal, Windisch und Zurzibiet auf. (az)
«Personalproblematik wird gelöst»
Um für die kommenden Herausforderungen und Aufträge optimal gewappnet zu sein, soll aus den vier bestehenden Zivilschutzorganisationen (ZSO) Brugg Nord, Eigenamt, Schenkenbergertal und Windisch auf Anfang 2014 die neue ZSO Brugg Region werden. Die Arbeitsgruppe, die für die Vorbereitung der Fusion verantwortlich zeichnet, ist überzeugt, eine starke, professionelle Organisation schaffen zu können.
Der Kanton unterstütze die Fusion der vier Zivilschutzorganisationen Brugg Nord, Eigenamt, Schenkenbergertal und Windisch, sagt Balz Bruder, Kommunikationschef des Departements Gesundheit und Soziales, zu dem der Bereich Militär und Bevölkerungsschutz gehört. «Diese Fusion entspricht der geplanten Strategie des Kantons.» Die Vorteile liegen laut Bruder auf der Hand: «Mit der Fusion kann die ZSO Brugg Region die Partnerorganisation kompetenter unterstützen. Dies vor allem auch dank der deckungsgleichen Einsatzgebiete der verschiedenen Partner.» Zusammenschlüsse machen laut Bruder grundsätzlich Sinn, weil die heutigen Zivilschutzorganisationen zunehmend mit Bestandesproblemen zu kämpfen hätten. Dieser Umstand sei einerseits zurückzuführen auf die «kleineren Jahrgänge», andererseits habe die Armee bei der Rekrutierung klar Vorrang. «Im Weiteren wirken sich grössere Zivilschutzorganisationen auf die Finanzen der verschiedenen Regionen aus.» (mhu)
Das Projekt erfülle die Bedingungen von Bund und Kanton vollumfänglich. «Zudem wird die Personalproblematik gelöst.» Über den Gemeindevertrag über den regionalen Bevölkerungsschutz und den Zivilschutz Brugg Region entscheiden die Sommergemeindeversammlungen.
Zentraler Kommandoposten
Vorgesehen ist, die heutigen Regionalen Führungsorgane (RFO) zu einem gemeinsamen RFO Brugg Region zusammenzuschliessen. «Dabei wird speziell darauf geachtet, dass alle Regionen angemessen vertreten sind», hält die Arbeitsgruppe fest. «Dem neuen RFO werden künftig
22 Stabsmitglieder angehören.» Als zentraler, geschützter Führungsstandort steht der Kommandoposten Brugg zur Verfügung.
Die neue Zivilschutzorganisation mit einem Einzugsgebiet von über 45 000 Einwohnern hat einen geplanten Mannschaftssollbestand von 436 Zivilschutzangehörigen (heute 741) – zusammengesetzt aus Kommando, Führungsunterstützung, vier Betreuungszügen, vier Unterstützungszügen und Logistik. Das Einsatzgebiet entspricht demjenigen der Stützpunktfeuerwehr Brugg.
Für das hauptamtliche Personal sind 270 Stellenprozente definiert: Kommandant 90 Prozent; Zivilschutzstelle 80 Prozent; Materialwart 50 Prozent; Administration Periodische Schutzraumkontrolle 50 Prozent. Bei den Festanstellungen werde die Organisation – soweit möglich – das bestehende Personal aus den bisherigen Organisationen übernehmen, so die Arbeitsgruppe. Einerseits werde den Mitarbeitenden auf diese Weise eine neue Möglichkeit geboten und andererseits könne das in der Vergangenheit aufgebaute Wissen einfliessen.
Investitionen von 640 000 Franken
Die Schutzanlagen in Brugg, Lupfig, Riniken, Schinznach-Dorf, Villigen, Villnachern und Windisch werden gemeinsam durch die ZSO Brugg Region weiter genutzt. In den aktiven Schutzanlagen sollen neben der Logistik je ein Unterstützungs- und Betreuungszug untergebracht werden. «Mit dieser Anordnung wird bei Katastrophen- und Nothilfeeinsätzen sichergestellt, dass in jeder Region ein komplett ausgerüstetes Einsatzelement vorhanden ist», führt die Arbeitsgruppe aus. Das vorhandene Material der vier ZSO wird in die ZSO Brugg Region eingebracht.
Die heutigen Kosten für den Bevölkerungsschutz können gemäss Arbeitsgruppe «nur bedingt mit den Kosten der ZSO Brugg Region verglichen werden». Der Vergleich sei abhängig von der Ausgestaltung der bisherigen Organisation und den Materialbeschaffungen, die in den letzten Jahren getätigt worden seien. Laut Finanzplanung sind bis 2018 Investitionen von total 640 000 Franken vorgesehen: zwei Zugfahrzeuge und zwei Personentransporter sowie Ersatz- und Zusatzmaterial. Gerechnet wird für die nächsten fünf Jahre mit Pro-Kopf-Beiträgen zwischen Fr. 18.85 und Fr. 19.10.