Windisch
Wirt fährt scharfes Geschütz gegen Vermieter auf – nun droht Anzeige

Das Restaurant «Kugiss Kitchen» in Windisch macht dicht und zieht in den eigenen Kiosk. Der Wirt schiebt die Schuld dem Vermieter, einer Erbengemeinschaft, zu. Diese wiederum will das nicht einfach so hinnehmen.

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Der Mietvertrag für das Restaurant wird nicht verlängert: Wirt beschuldigt miteinem Plakat am Fenster die Vermieter.gra

Der Mietvertrag für das Restaurant wird nicht verlängert: Wirt beschuldigt miteinem Plakat am Fenster die Vermieter.gra

Andreas Gregr

Phrasen wie «Der Profit lässt grüssen» oder «Ein unhaltbarer Zustand» stehen auf dem Zettel an der Eingangstüre des nun geschlossenen «Kugiss Kitchen Restaurant Arena» an der Windischer Klosterzelgstrasse. Das A4-Blatt gibt preis, dass das Unternehmen aus dem Gebäude ausziehe und der auslaufenden Mietvertrag auf Ende Jahr nicht verlängert werde.

Den Vorwürfen zu Folge weigert sich die als Vermieter fungierende Erbengemeinschaft, die Kosten für die Sanierung der Kücheneinrichtung zu übernehmen, was beim Restaurant Energiekosten in Höhe von über 3000 Franken pro Monat verursache.

Zusätzlich wird vorgeworfen, dass die Erbengemeinschaft an diesem Standort lieber lukrative Bürotrakte erstellen würde, als dem Restaurant von Wirt Kugi Unterschlupf zu gewähren. Das «Kugiss Kitchen» ist deshalb bis auf weiteres geschlossen, der Betrieb wird derweil 400 Meter entfernt im «Kugiss Kiosk» an der Industriestrasse weitergeführt. Dort soll das Restaurant dauerhaft bleiben.

Anklage nicht ausgeschlossen

Urs Hochstrasser, Mitglied der Erbengemeinschaft, zeigt sich ob der Vorwürfe entrüstet: «Dass der Mieter nun auszieht, hat andere Gründe. Im Juni habe ich mit dem Wirt die Situation besprochen.» Er selbst sei froh gewesen, dass er den Mietvertrag auf Ende Jahr auslaufen lassen kann, da er sich das Lokal schlicht nicht mehr leisten konnte. Die Lage des indischen Restaurants sei keineswegs ideal, besonders abends würden einfach zu wenig Kunden einkehren. Das Auslaufen des Mietvertrags sei daher im gegenseitigen Einverständnis vereinbart worden.

Dass die Kücheneinrichtung laut dem Informationsblatt an der Eingangstüre veraltet ist, bestreitet Hochstrasser vehement: «Die Küche wurde im Jahr 2002 neu eingerichtet und ist noch im guten Zustand. Auch die monatlichen Kosten von angeblich mehr als 3000 Franken sind völlig realitätsfremd», enerviert sich Hochstrasser. Er selbst sei «völlig überrascht» gewesen, als er den Zettel gelesen habe.

Zum Wirt habe er eigentlich eine gute Beziehung. Die Erbengemeinschaft überlegt sich nun, rechtliche Schritte zu unternehmen und auf üble Nachrede zu klagen. «Mir war der Zettel an der Türe zunächst eigentlich egal. Aber wenn dieses Thema so hohe Wellen schlägt, ist eine Anzeige wohl nicht zu umgehen», erklärt Hochstrasser enttäuscht.

Laut eigenen Aussagen möchte die Erbengemeinschaft in Zukunft tatsächlich nicht mehr auf Restaurants setzen: «Das ist zurzeit schon der sechste Mieter bei uns, der ein Restaurant führt. Wir haben bereits neue Anfragen erhalten, werden aber wohl nicht darauf eingehen.» Es sei gut möglich, dass die Erbengemeinschaft den Raum stattdessen zu Lagerzwecke nutzen wird. Kugi selbst möchte sich zu diesem Thema nicht äussern.

Wirtepatent fehlt seit einem Jahr

Für die Gemeinde Windisch ist das Restaurant Kugiss keine unbekannte Gaststätte. «Der Betrieb befindet sich seit Sommer 2014 in einem rechtswidrigen Zustand», sagt der Windischer Gemeindeschreiber Stefan Wagner. «Kugi hat kein Wirtepatent. Früher habe ihm ein Dritter das Patent zur Verfügung gestellt.

Und seitdem dieser ausgestiegen ist, hat Wagner – auch auf Drängen des Kantons – Kugi immer wieder nahegelegt, sich diesen Fähigkeitsausweis selber zu erarbeiten. Vergeblich, wie sich nun zeigt. «Wir wurden immer wieder vertröstet, geschehen ist aber nichts. Nun ist das Restaurant schon zu. Ich hätte ohnehin in den nächsten Tagen die Schliessung verfügt», so Stefan Wagner.

So zieht das Restaurant an die Industriestrasse in den «Kugiss Kiosk». Laut dem Zettel an der Eingangstür vom vorherigen Standort wird der Kiosk umgebaut und mit mindestens 20 Sitzplätzen sowie einer professionellen Küche neu eingerichtet. Ob dafür auch ein Wirte-patent nötig ist, wird derzeit von der Gemeinde abgeklärt.