Die Sozialinstitution verlegt ihre Arbeitsplätze im 2023 vom BAG-Areal in Vogelsang ins Süssbachareal und ins frühere Kabelwerk-Hochhaus in Windisch. Derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten.
Es geht Schlag auf Schlag beim Verein Lernwerk aus Vogelsang, der Jugendliche und Erwachsene bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt: Im vergangenen Oktober wurden mit der Brugg Immobilien AG die Mietverträge unterschrieben für das ehemalige Verwaltungsgebäude der Kabelwerke und benachbarte Werkhallen an der Bachmattstrasse in Windisch. Jetzt liegen die Baugesuche für die beiden Umbauprojekte in der Arbeitszone Kabelwerke bei der Abteilung Planung und Bau öffentlich auf.
Die umfangreichen Pläne und Gutachten für die Sanierung des Hochhauses sind noch bis am 7. März einsehbar, diejenigen für den Innenausbau an der Bachmattstrasse noch bis am 28. März. Projektverfasser ist das Brugger Architekturbüro Tschudin + Urech AG, das seit dieser Woche Tschudin Urech Bolt AG heisst. Läuft alles rund, zieht der Verein Lernwerk in der ersten Jahreshälfte 2023 vom BAG-Areal in Vogelsang nach Windisch um.
Die Kosten für die Renovation des Verwaltungsgebäudes, bei dem aktuell die Asbestsanierung läuft, werden im Baugesuch der Eigentümerin Brugg Immobilien AG mit 7,7 Millionen Franken ausgewiesen. Das wohlproportionierte Hochhaus, das nach Plänen der Architekten Carl Froelich (Brugg) und Hans Kündig (Zürich) errichtet wurde, gilt als «beredtes Beispiel einer 50er-Jahre-Architektur».
Die beiden Untergeschosse sind als Lager vorgesehen. Im Erdgeschoss entstehen eine öffentlich zugängliche Lobby, wo künftig Kaffee und Kuchen angeboten werden, sowie Büroräumlichkeiten. Auch in den sieben Obergeschossen werden auf beiden Seiten des grosszügigen Treppenhauses Büros realisiert. Das Attikageschoss wird in eine Lounge mit kleiner Küche und Terrasse umgestaltet.
Bisher ungenutzte Aussenflächen sollen künftig mehr Qualitäten für den Aufenthalt im Freien bieten. Grundsätzlich hat das Entfernen aller schadstoffhaltigen Bauteile eine hohe Priorität.
In den Unterlagen ist von einem «Leuchtturmprojekt» sowie einem «perfekten Ensemble» die Rede, weil sich die Gehdistanzen für die Lernwerk-Mitarbeitenden im Vergleich zum BAG-Areal deutlich verkürzen werden.
In den benachbarten alten Fabrikhallen an der Bachmattstrasse tritt der Verein Lernwerk als Bauherrschaft auf. Die Kosten für den Innenausbau auf dem Süssbachareal werden in den Unterlagen mit 1,4 Millionen Franken angegeben. Damit wird eine Lücke geschlossen zur Stiftung Faro, die bereits vor Jahren im gleichen Gebäudekomplex Räumlichkeiten bezogen hat.
Die offenen Industriehallen erhalten eine auf die Bedürfnisse des Vereins Lernwerk ausgerichtete Raumeinteilung. Der Industriecharakter soll beibehalten und mit punktuellen Eingriffen aufgewertet werden. Im Obergeschoss des länglichen Baus werden Produktionsbetriebe, Hauswirtschaft sowie Velo- und Textilwerkstatt untergebracht. Neben einem gemeinsamen Büro soll es noch einen Verpflegungsraum für 88 Personen geben.
Die geplante Holzwerkstatt im Erdgeschoss umfasst Bank- und Maschinenraum sowie einen Geräteraum und Waschplatz. Im Untergeschoss sind Lager- und Technikräume sowie Damen- und Herrengarderoben vorgesehen. Geheizt wird über Fernwärme.
Das Lernwerk hilft nicht nur Jugendlichen, den beruflichen Einstieg zu meistern, sondern er bietet auch Langzeitarbeitslosen eine dauerhafte Beschäftigung «in unternehmerisch geführten Sozialen Betrieben», hält der nicht gewinnorientierte Verein auf seiner Website fest.
Mit dem Umzug nach Windisch schliesst sich für die Institution der Kreis: Denn seinen ersten eigenen Standort bezog der 1998 gegründete Verein Lernwerk in der früheren Spinnerei Kunz in Unterwindisch.
Zur Auswirkung des aktuellen Bauprojekts auf die Umgebung steht in den Unterlagen: «Durch die besonders lebendige Ausstrahlung des Vereins wird das Quartier aufgewertet und ein diverser Besucherstrom etabliert. Das Lernwerk bietet stetig neue Bildungskurse an, welche sicherlich auch bei den Anwohnern der Gemeinde Windisch Anklang finden werden.»