Der Verein Quartierladen Unterwindisch will die lokale Einkaufsmöglichkeit erhalten. Nun stellte ihm die Volg Detailhandels AG verschiedene Modelle einer Übernahme vor.
Lange kamen die Gespräche nicht vom Fleck. Seit bald drei Jahren kämpft der Quartierverein Unterdorf für die Zukunft des Ladens an der Dorfstrasse. Spätestens im März 2024 will Detailhändler Volg die Filiale in Unterwindisch aufgeben. Im letzten August kam dann Fahrt auf bei der Rettungsaktion.
Der Quartierverein lancierte einen Plan, bei dem das Geschäft von Windischerinnen und Windischer selbst als Genossenschaft oder Aktiengesellschaft weitergeführt werden soll. Im Herbst folgte die Gründung des Vereins, der das Projekt in die Tat umsetzen will.
Seit September hat sich einiges getan. Mittlerweile kann der Verein Quartierladen Unterwindisch mit 202 Personen doppelt so viele Angehörige aufweisen als noch vor zehn Monaten. Vorstandsmitglied Ruedi Hintermann erklärt auf Anfrage der AZ:
«Bei etwa 1000 Anwohnerinnen und Anwohnern in Unterwindisch ist das ein wesentlicher Anteil der Bevölkerung. Wir haben einen guten Rückhalt.»
Ausserdem konnten erste Schritte für die Zukunft des Ladens angepackt werden.
Mitte September stand beispielsweise noch im Raum, die Einkaufsmöglichkeit allenfalls an neuer Lage in Unterwindisch zu betreiben. Diese Option ist aktuell kein Thema. Ruedi Hintermann sagt:
«Die Evaluation verschiedener Modelle und Standorte hat ergeben, dass wir vorläufig an der Dorfstrasse 60 festhalten und versuchen, den Laden zu übernehmen.»
Ob dafür tatsächlich wie angedacht die Windischerinnen und Windischer eine eigene Aktiengesellschaft beziehungsweise Genossenschaft gründen, ist unklar. Das Vorstandsmitglied erklärt: «Die Ideallösung wäre, wenn eine bestehende Genossenschaft den Laden so übernimmt, wie er ist.»
Erste Verhandlungen mit einem solchen Interessenten haben bereits stattgefunden. Dabei sei jedoch kein positiver Beschluss gefasst worden, fügt Hintermann an. Ein Hauptargument gegen die Übernahme war für den grösseren Detailhändler die zeitlich beschränkte Nutzungsmöglichkeit des Areals. Die Gemeinde Windisch als Landbesitzerin limitierte diese zuerst auf 2028.
Inzwischen kam es aber zur «überraschenden» Wende: «Die Gemeinde hat uns eine Nutzung des Areals bis 2032 zugesichert», sagt Hintermann. Mit diesen neuen Rahmenbedingungen sei der Verein wieder an den Interessenten herangetreten. Die Antwort ist aktuell ausstehend. Ansonsten gibt es bisher keine weiteren Bewerbungen für die Ladenübernahme.
Parallel dazu steht der Verein mit der Volg Detailhandels AG in Kontakt. Ruedi Hintermann sagt:
«Ein Vertreter hat uns verschiedene Modelle einer Übernahme des Ladens vorgestellt.»
Gemäss dem Vorstandsmitglied sind diverse Varianten besprochen worden: von der Weiterführung im bestehenden Rahmen über die Eröffnung eines unabhängigen Geschäfts, für das Volg nur als Zulieferer von Produkten fungiert, bis zur Umwandlung in einen Prima-Laden. Bei Letzterem handelt es sich um ein Partnerkonzept von Volg.
Auch über die allfällige Übernahme der Mitarbeitenden und des bestehenden Inventars müssen noch Verhandlungen geführt werden. Gemäss Ruedi Hintermann ist es dem Verein ein grosses Anliegen, das Personal, dieses arbeitet mehrheitlich Teilzeit, weiter zu beschäftigten. Hintermann unterstreicht am Telefon:
«Wir haben kein Interesse daran, alles über den Haufen zu werfen. Uns würde es dienen, wenn alles möglichst ähnlich weitergeht.»
In eineinhalb Wochen wird der Verein Quartierladen Unterwindisch seine nächste Vorstandssitzung abhalten. Dann beraten die Beteiligten über die Vorschläge der Volg Detailhandels AG. Zudem sei zu hoffen, dass bis dahin auch die Antwort des Interessenten für die Übernahme vorliegt.
Auf jeden Fall will der Verein weiter auf sein Vorhaben aufmerksam machen. Eine nächste Aktion ist am ersten Strassenfest «Kurvenreich» im Quartier am 18. Juni geplant. Dann bewirtet die Belegschaft der Unterwindischer Volg-Filiale mit Kaffee und Kuchen und bietet Brunchpakete auf Vorbestellung.