Windisch
22 Jahre lebte der «Kronprinz vom Kanton Innerschweiz» in Königsfelden – dieser Patient ist jetzt wieder ein Thema

Am Samstag findet auf dem Areal Königsfelden in Windisch der Einblickstag «Rund um die Psychiatrie» statt. Dabei erfahren die Besucherinnen und Besucher auch, was sie selbst für ihre mentale Gesundheit tun können.

Maja Reznicek
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Bei den Wärterinnen und Wärtern stand zu Beginn die Aufsicht im Vordergrund. 1924 wurden Ausbildungskurse für das Pflegepersonal eingeführt, die ab 1937 obligatorisch waren für eine Anstellung.

Bei den Wärterinnen und Wärtern stand zu Beginn die Aufsicht im Vordergrund. 1924 wurden Ausbildungskurse für das Pflegepersonal eingeführt, die ab 1937 obligatorisch waren für eine Anstellung.

zvg/PDAG

Ein bisschen Schmunzeln muss man schon über die Aufnahmen, die über den Bildschirm flimmern. Der Aufklärungs- und Werbefilm «Das vierte Bett» stammt von 1973 und wurde damals im Auftrag der Schweizerischen Gesellschaft für Psychiatrie auf dem Areal Königsfelden gedreht. Fast 50 Jahre später wirken einige der gestellten Szenen so, wie sie eben auch sind – wie aus einer anderen Zeit.

Am Samstag präsentieren die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) den gut 15-minütigen Film als Teil einer einmalig gezeigten, geschichtlichen Ausstellung.

Das Hauptgebäude im Jahr 1939.

Das Hauptgebäude im Jahr 1939.

zvg/PDAG

Denn: Vor 150 Jahren wurde das Windischer Hauptgebäude der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Königsfelden nach vierjähriger Bauzeit bezogen. Die PDAG schreiben dazu:

«Damit wurde der Grundstein für heute einer der modernsten und grössten Psychiatrien der Schweiz gelegt.»

Im Rahmen der Feierlichkeiten veranstaltet das Unternehmen am 25. Juni den Einblickstag «Rund um die Psychiatrie» für die Öffentlichkeit.

Keine chronologische Abfolge, sondern Themenbereiche

Als die AZ Anfang Woche einen ersten Blick in die geschichtliche Ausstellung werfen darf, ist diese schon fast fertig. Im Säulengang im Hauptgebäude hängen bereits sieben Stoffbahnen, auf blauem Untergrund wird in weisser Schrift und mit historischen Bildern die «bewegte» Geschichte des Hauptgebäudes und des Unternehmens dargestellt.

In ihren Anfängen verfügte die Heil- und Pflegeanstalt Königsfelden über eine Oberwärterin, einen Oberwärter, zehn Wärterinnen und neun Wärter.

In ihren Anfängen verfügte die Heil- und Pflegeanstalt Königsfelden über eine Oberwärterin, einen Oberwärter, zehn Wärterinnen und neun Wärter.

zvg/PDAG

Man habe sich gegen eine chronologische Abfolge und für Themenbereiche entschieden, heisst es von Seiten der PDAG. Dazu gehören beispielsweise die Mitarbeitenden ebenso wie die Kunst in Königsfelden.

Auch bei Letzterem wird ein Kurzfilm gezeigt: 2002 realisierte «NZZ Television» einen Beitrag unter dem Namen «Der Kronprinz vom Kanton Innerschweiz». So nannte sich der ausgebildete Architekt Maximilian, der 22 Jahre lang in Königsfelden lebte. Im Film berichtet der erste Direktor des Pflegedienstes Ewald «Walo» Locher über den Kunstschatz dieses – und weiterer – Patienten, der zwischen 1895 und 1955 erschaffen wurde.

Das historische Hauptgebäude in Königsfelden feiert in diesem Jahr sein 150-Jahr-Jubiläum.

Das historische Hauptgebäude in Königsfelden feiert in diesem Jahr sein 150-Jahr-Jubiläum.

zvg/Michael Orlik

Ergänzt wird die Ausstellung mit verschiedenen Exponaten, darunter eine historische Uniform der Betriebsfeuerwehr Königsfelden.

Führungen zur Medizin im Mittelalter und bei den Römern

Neben der geschichtlichen Ausstellung im Hauptgebäude finden am Samstag ganztags Führungen statt: «Medizin zur Zeit der Römer» vom Legionärspfad Vindonissa (ab 10.30 bis und mit 17.30 Uhr zu jeder halben Stunde), «Medizin im Mittelalter» vom Kloster Königsfelden (ab 11 Uhr bis und mit 17 Uhr jeweils zur vollen Stunde) und «Vom Düngerhaufen zur Magnolia» von der Denkmalpflege Kanton Aargau (11 Uhr, 13 Uhr, 14 Uhr und 15 Uhr).

Zum Einblickstag am 25. Juni wird eine spezielle Ausstellung zur Historie im Erdgeschoss des Hauptgebäudes präsentiert.

Zum Einblickstag am 25. Juni wird eine spezielle Ausstellung zur Historie im Erdgeschoss des Hauptgebäudes präsentiert.

zvg/Michael Orlik

Auch zur Gegenwart will das Unternehmen eine Brücke schlagen:

«Informationsstände und Besichtigungsmöglichkeiten laden ein, zu erfahren, wann professionelle Hilfe nötig ist, in welchen Formen es diese gibt und was man für seine psychische Gesundheit tun kann.»

Die vier Kliniken – darunter die für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie oder die für Konsiliar-, Alters- und Neuropsychiatrie – und weitere Unternehmensbereiche werden von Mitarbeitenden präsentiert. Ausserdem locken die französische Kegelbahn, ein Festzelt und Verpflegungsstände sowie eine Feuerwehr-Hüpfburg.

Einen Überblick über das ganze Gelände bietet die Fahrt mit dem 30 Meter hohen Riesenrad.

Einblickstag 25. Juni, 10 bis 18 Uhr, Areal Königsfelden in Windisch.