Elf Künstler aus der Region zeigen am Sonntag in der Bossartschüür ihre Werke. Die Sparte reicht von Schrottkunst über Schmuck bis Blumenwerke. Eine Goldschmiedin und eine Damenschneiderin sind auch dabei. Sie erzählen, wie sie der Kaffee vereinte.
Sibylle Bernasconi und Caroline Boutellier sind zwei Frauen, die gern mit ihren eigenen Händen arbeiten. Dass sie das beide meisterlich beherrschen, offenbart sich der Besucherin bereits beim Eintreten in den Kunsthandwerk-Laden «La Casa» an der Bergstrasse in Windisch.
Liebevoll gestaltete Taschen hängen nicht weit entfernt von Tischdekorationen. In Glasvitrinen warten schmucke Ringe auf eine Besitzerin.
Neben den eigenen Werken verkaufen die zwei Frauen auch Produkte anderer regionaler Künstler.
Bitte regional und professionell
Boutellier ist gelernte Goldschmiedin, während Bernasconi mit allerlei Stoffen und Leder arbeitet. Sie hat die Ausbildung zur Damenschneiderin abgeschlossen.
Beide schütteln der Journalistin mit breitem Lachen die Hand. Ein Hauch Nervosität liegt trotzdem in der Luft. Das darf auch sein, denn bald findet die Ausstellung «Kunst und Handwerk» in der Bossartschüür statt.
Diesen Anlass hatte Bernasconi vor 4 Jahren initiiert.
Neben der Goldschmiedkunst und den textilen Werken der beiden Windischerinnen werden auch die Arbeiten neun weiterer Künstler zu sehen sein: Die Bandbreite geht von Wohnaccessoires aus Filz über florale Objekte bis hin zu Schrottkunst.
«Mir ist es wichtig, dass die ausstellenden Künstler aus der Region kommen und ihr Handwerk mit Leidenschaft ausüben und professionell beherrschen», sagt Bernasconi über die Auswahl der Künstler. Jedes Jahr sind andere Kunstrichtungen zu sehen, «es soll ja nicht langweilig werden», so die 45-Jährige.
Kaffee vereint Künstlerinnen
Die Ladenfläche an der Bergstrasse wurde lange Zeit vom Geschäft «Blumen Umiker» genutzt. Boutellier mietete sich 2006 dazu. Dann, zwei Jahre später, zog das Blumengeschäft aus.
Zu der heute 41-jährigen Goldschmiedin gesellte sich ihre malende Mutter mit zwei Freundinnen. Als ihre Mutter aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste und die anderen zwei für den Laden zu wenig Zeit hatten, schlug die Stunde von Sibylle Bernasconi.
Damals ging diese ihrem Beruf noch in einer 1-Zimmer-Wohnung in der Nähe des heutigen Ateliers nach.
«Wir kannten uns da nur vom Kaffeeholen», erzählt Boutellier lachend. Wie bitte? «Ja, ich hatte keine Kaffeemaschine in meinem Atelier und kam deshalb regelmässig mit meinem leeren Becher zu Caroline», erklärt Bernasconi vergnügt und hebt entschuldigend die Hände.
Die Karriere der Windischerinnen verlief unterschiedlich, am Schluss fanden aber beide einen überaus kreativen, eigenen Ansatz zu ihrem Handwerk.
Sibylle Bernasconi machte Umwege: Nachdem sie die Lehre als Damenschneiderin abgeschlossen hatte, führte ihr Weg sie nach Zürich, wo sie zwei Jahre lang Kostüme schneiderte.
Nach einem Auslandaufenthalt und Familiengründung wurde sie von einer Kollegin, die Weiden-Objekte herstellte, gefragt, ob sie nicht als Farbtupfer für ihren Laden ein paar Taschen nähen könnte.
«So ist dann ein zweites Standbein entstanden», sagt sie heute. Caroline Boutellier betont bei ihrer Arbeit, dass sie neben dem gefertigten Schmuck im Schaufenster vor allem individuell arbeite.
Bernasconi nickt zustimmend: Das gelte auch für ihr Schaffen. Noch einmal auf die Ausstellung angesprochen, sagt die Goldschmiedin: «An diesem Anlass finde ich besonders toll, dass elf völlig unterschiedliche Leute zusammenkommen und die Ausstellung aber trotzdem immer sehr harmonisch wirkt.»
Der Laden der beiden Künstlerinnen ist Donnerstag, Freitag und Samstag geöffnet.
Die Ausstellung «Kunst und Handwerk» findet am Sonntag, 4. Mai in der Bossartschüür Windisch statt und ist von 10 bis 17 Uhr geöffnet.