Brugg
Welche Nutzungen sind möglich im Effingerhof? Das sagen Werkstatt-Teilnehmer

Mit privaten Besitzern über die künftige Nutzung des markanten Effingerhofs zu sprechen, ist für viele eine neue Erfahrung. Die AZ hat die erste Werkstatt besucht.

Claudia Meier
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Die Liegenschaft an der Storchengasse entstand zwischen 1864 bis 1968.

Die Liegenschaft an der Storchengasse entstand zwischen 1864 bis 1968.

Archiv AZ/cm

«Wir finden es super, dass Sie uns diese Partizipationsmöglichkeit geben», sagte ein Ehepaar an die Besitzerfamilie Kornfeld gerichtet beim Verlassen des Verwaltungsgebäudes Effingerhof. Die erste von insgesamt sieben Werkstätten stand an diesem Samstagmorgen von 9 bis 12 Uhr offen. Theoretisch hätte man nach Lust und Laune kommen und gehen können. Doch zum Erstaunen von Moderator und Projektleiter Walter Tschudin war die Mehrheit der rund 20 Teilnehmer fast drei Stunden vor Ort und dachte über die künftige Nutzung der riesigen Liegenschaft am Rand der Brugger Altstadt nach.

In loser Form wurden die Stichworte gesammelt, die aus der Diskussion mit den Beteiligten hervorgingen, wie: Kindergarten, Ludothek, Wellness für Kinder/Schule, Markthalle für Kleinmieter und Marktfahrer, Büroräume als Coworking Antiquariat, Café, Bibliothek, Sporträume, Gästezimmer, Veloräume, Freizeitwerkstätte, Sauna oder Hotel.

Umspült wie ein Korallenriff

Ein Teilnehmer sagte, dass am Anfang eines erfolgreichen Prozesses stets eine Vision stehen sollte, um sich nicht in den Details der weiteren Umsetzung zu verlieren. Dazu gehöre auch das Hinterfragen des Verkehrsregimes in diesem Altstadtteil. Gleich einem Korallenriff, schilderte ein anderer Teilnehmer, könnte der Effingerhof zum umspülten Rand der Altstadt Brugg werden mit dem vielfältigsten Leben.

Eigentümer Amos Kornfeld räumte ein, dass eine attraktive Erdgeschoss-Nutzung eine grosse Herausforderung sein werde. Er hofft deshalb, dass sich die Stadt substanziell an diesem Projekt beteiligt und etwa 20 Prozent der Fläche für eine öffentliche Nutzung beanspruchen wird. Tschudin und die neuen Liegenschaftsbesitzer stehen auch im Kontakt mit Museum Aargau.

Auch die moderne Stadtbibliothek war bei den Teilnehmern ein Thema. Dieses wird aber vom Projektteam nicht aktiv behandelt, da man dem Stadtrat, der dafür den Standort «Alte Post» an der Schulthess-Allee vorsieht, nicht in den Rücken fallen will. Hier bräuchte es, wenn schon, Zeichen aus der Bevölkerung und von Politikern.

Bis das definitive Projekt realisiert werden kann, sollen im Effingerhof Zwischennutzungen ermöglicht werden. Das wurde von allen Seiten begrüsst und wird fokussiert angegangen.

Die Ideensammlung soll laufend transparent gemacht werden. Wer will, kann mehrmals an einer Werkstatt teilnehmen oder auch nur innert 10 Minuten seine Wünsche und Vorstellungen deponieren und wieder gehen. Morgen Donnerstag findet im Effingerhof die zweite Werkstatt statt (17 bis 20 Uhr), am kommenden Samstag, 19. Januar, von 9 bis 12 Uhr die dritte sowie am Dienstag, 22. Januar, von 17 bis 20 Uhr die vierte. Das eingangs erwähnte Ehepaar, das erst relativ spät zur Runde stiess, konnte seine Wünsche trotzdem problemlos deponieren und mitreden.