Brugg
Wasserstoff-Postautos sind weg – aber sind nicht vergessen

Die Brennstoffzellenpostautos sind verschwunden auf den Strassen in der Region Brugg – zum Bedauern von vier Grossräten.

Michael Hunziker
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Das Brennstoffzellenpostauto stösst Wasserdampf aus statt CO2.

Das Brennstoffzellenpostauto stösst Wasserdampf aus statt CO2.

Michael Hunziker

Es hat sich gezeigt, dass Wasserstoff eine echte Alternative zu Diesel ist. Trotz positivem Fazit aber hat Postauto den Versuchsbetrieb mit den fünf Brennstoffzellenpostautos in der Region Brugg im Februar dieses Jahres eingestellt – nach rund 1,3 Mio. zurückgelegten Kilometern. Der Grund: Das Projekt war von Anfang an auf fünf Jahre ausgelegt. Zudem stellte sich heraus, dass Brennstoffzellenpostautos deutlich teurer sind als konventionelle Fahrzeuge, sowohl bei der Beschaffung, als auch beim Betrieb. Gedanken zur Förderung von Wasserstofftankstellen sowie zur Weiterführung der Brennstoffzellenpostautos machen sich nun die Grossräte Martin Steinacher-Eckert (CVP, Gansingen), Andreas Meier (CVP, Klingnau), Max Chopard-Acklin (SP, Nussbaumen-Obersiggenthal) sowie Dominik Peter (GLP, Bremgarten).

Sie haben diese Woche eine Interpellation eingereicht und möchten vom Regierungsrat wissen, ob er auch der Überzeugung sei, dass Wasserstoff ein zentraler Speicher für erneuerbare Energien werden könne. Ebenfalls erkundigen sich die Grossräte danach, ob die Wasserstoffnutzung für den öffentlichen Verkehr und den Individualverkehr sowohl aus Umweltschutzgründen – keine Abgase – wie auch aus Gründen der kleineren Auslandabhängigkeit von Brennstoffen zu fördern sei und warum der Regierungsrat das Projekt von Postauto nicht aktiv versucht habe weiterzuführen. «Kann sich der Regierungsrat vorstellen, ein neues Projekt wieder zu unterstützen oder gar ein eigenes Projekt zu lancieren?», fragen sie weiter und: «Welche zusätzlichen finanziellen Mittel bräuchte es, um Wasserstoff-Postautos in allen Aargauer Städten zu betreiben?»

«Jedem Freude bereitet»

Trotz noch fehlender Wirtschaftlichkeit sind die Grossräte überzeugt, dass diese Technologie Zukunft hat. «Mit der Annahme der Energiestrategie 2050 wird der Anteil an fluktuierender Stromproduktion mit neuen erneuerbaren Energien zunehmen», halten sie in ihrer Begründung fest. «Fällt überschüssiger Strom an, kann dieser in Wasserstoff umgewandelt und so zwischengespeichert und nutzbar gemacht werden.» Oft könne heute Strom zu Spottpreisen oder gar Negativpreisen bezogen werden, was solche Projekte wieder wirtschaftlicher mache.

«In den Postautos wandelten Brennstoffzellen den Wasserstoff in Strom um, der die Fahrzeuge antrieb», fügen die vier Grossräte an. «Die Postautos stiessen lediglich Wasserdampf aus und haben so jedem Velofahrer am Berg oder den Fussgängern in der Stadt Freude bereitet.»