Forschung
Dank kombinierter Behandlung: PSI-Forschende erzielen Fortschritt im Kampf gegen Krebstumore

Forschende des Paul Scherrer Instituts (PSI) haben verschiedene Verfahren zur Bekämpfung bestimmter Krebsarten auf ihre Effektivität überprüft. Die Kombination aus zwei Präparaten zeigt eine deutlich bessere Wirkung als die Behandlung mit nur einem der Wirkstoffe.

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Martin Béhé (links), Leiter der Gruppe Pharmakologie des Zentrums für radiopharmazeutische Wissenschaften, freut sich mit Michal Grzmil vom Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften über die positiven Studienergebnisse.

Martin Béhé (links), Leiter der Gruppe Pharmakologie des Zentrums für radiopharmazeutische Wissenschaften, freut sich mit Michal Grzmil vom Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften über die positiven Studienergebnisse.

zvg/Markus Fischer

Eine Kombination aus einem Wirkstoff, der auf Rapamycin basiert, und einem mit dem radioaktiven Element Lutetium verbundenen Peptid kann das Wachstum von Tumoren effektiv verringern. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, veröffentlicht im Fachmagazin Pharmaceutics, die Forschende des Paul Scherrer Instituts (PSI) gemeinsam mit Kollegen von der Universität Basel und der ETH Zürich durchgeführt haben.

«Die Idee hinter der neuen Kombinationstherapie ist, dass das auf Rapamycin basierende Medikament ausschliesslich die Tumorzellen so manipuliert, dass sie mehr von diesen bestimmten Rezeptoren ausbilden und dadurch auch mehr von der radiologisch wirksamen Verbindung aufnehmen», erklärt Tumorbiologe Michal Grzmil vom Zentrum für radiopharmazeutische Wissenschaften am PSI. Das sorge dann dafür, dass die Dosis des Pharmazeutikums bei einer Therapie im Magen in verträglichem Rahmen gehalten werden kann.

Angedockt an der Tumorzelle schädige die radioaktive Strahlung des Lutetiums vor allem die Erbsubstanz der Zellen und bringe sie im besten Fall zum Absterben, was einen therapeutischen Effekt auf den Tumor habe, schreibt das PSI in seiner Medienmitteilung.

«Die Methode ist vor allem für die Behandlung von sogenannten medullären Schilddrüsenkarzinomen geeignet.»

«Die Optimierung des Verfahrens müssen wir noch in klinischen Studien überprüfen», sagt Martin Béhé, Leiter der Gruppe Pharmakologie des Zentrums für radiopharmazeutische Wissenschaften des PSI. Er ist allerdings optimistisch, dass sich dabei die bisherigen Ergebnisse bestätigen und in einigen Jahren die Therapie auch der Allgemeinheit zur Verfügung steht. (thr)

Über das PSI

Das Paul Scherrer Institut PSI entwickelt, baut und betreibt grosse und komplexe Forschungsanlagen und stellt sie der nationalen und internationalen Forschungsgemeinde zur Verfügung. Eigene Forschungsschwerpunkte sind Materie und Material, Energie und Umwelt sowie Mensch und Gesundheit.

PSI ist das grösste Forschungsinstitut der Schweiz und beschäftigt 2100 Mitarbeitende. Die Ausbildung von jungen Menschen ist ein zentrales Anliegen. Ein Viertel der Mitarbeitenden sind Postdoktorierende, Doktorierende oder Lernende. Das Jahresbudget beträgt rund 400 Millionen Franken. Das PSI ist Teil des ETH-Bereichs, dem auch die ETH Zürich und die ETH Lausanne angehören sowie die Forschungsinstitute Eawag, Empa und WSL.