Die Galerie Zimmermannhaus in Brugg zeigt in ihrer ersten Ausstellung 2013 Werke von Ida Dober und Serena Amrein.
Der Raum im ersten Stock der Galerie Zimmermannhaus erscheint heller und grösser als sonst. Wie das? Nun, es gibt keine verdunkelnden Jalousien mehr. Also lässt das je nach Uhrzeit unterschiedliche Tageslicht das Œuvre von Ida Dober (1966) verblüffend unterschiedlich erscheinen.
Wer den schönen Raum mit Säule betritt, wird sein Augenmerk vorerst kaum auf die Perlacryl-Bilder auf Transparentpapier richten. Zu zart, zu unscheinbar erscheinen die feinen Verwerfungen. Wer ihnen auf die Spur kommen will, braucht Zeit – doch die Entdeckungsreise ist lohnend. In scharfem Kontrast dazu stehen die unifarbenen, gemusterten oder geblümten Zuschnittabschnitte, die wie achtlos auf den Boden geworfen erscheinen. Natürlich entspringt die «Installation» Kalkül: Ida Dober hat ihren «Abflecktopos» genauso komponiert wie etwa «Chiton», eine Collage gestanzter, schwarzer Kartonpapierchen, wie sie in Confiserien verwendet werden.
«Chiton» hat einen Durchmesser von 180 Zentimetern – und wirkt dank seiner Grösse ebenso für sich alleine, wie im Kontext mit dem «Abflecktopos». Wer Ida Dobers Werke von verschiedenen Positionen betrachtet, macht eine Entdeckung: Die Malerei wirkt textil; das Textile erinnert an Malerei. Dazu passt der Ausstellungstitel «Fremd Gegangenes» vorzüglich. Mit «Care» lockt Serena Amrein (1964) das Publikum in das oberste Geschoss. Auch hier zahlt sich der Mut zum «Weniger ist mehr» aus. Die Wände sind nicht vollgepflastert; zwischen den Werken gibt es Raum – die grossformatigen Bilder werden so nicht von anderen konkurrenziert.
Verschiedene Verwirrspiele
So wie Ida Dober mit den Materialien, treibt Serena Amrein ein Verwirrspiel mit der optischen Täuschung. In ihren «Care»-Arbeiten hat sie schwarz-gelbes Klebeband in unterschiedlichem Raster auf eine Folie geklebt, weshalb immer wieder neue optische Eindrücke entstehen. Für «Dingdong» hat Amrein eine raffinierte Technik verwendet: Ein mit Pigmentpulver bestäubtes Seil wurde direkt auf den Bildträger (u.a. Papier) geschlagen – packender Ausdruck für eine geradezu unbändige Experimentierlust.
Amrein/Dober Vernissage, Freitag, 25. Januar, 19 Uhr; dann bis 10. März; Mi–Fr 14.30–18 Uhr; Sa/So 11–16 Uhr.