Der Gemeinde Windisch ist der Unterhalt zu teuer. Der Verein dagegen wehrt sich gegen den Verkauf.
Es ist eine Aussage, die beim Verein Pro Bossarthaus schlecht angekommen ist. Am Montag sagte Gemeindepräsidentin Heidi Ammon (SVP) anlässlich der Medieninformation zum Budget 2021, dass sie es nicht als Aufgabe der Gemeinde sieht, das Bossharthaus mit der Scheune zu unterhalten (die AZ berichtete). Das belaste den Finanzhaushalt der Gemeinde, erst recht im Hinblick auf die kommenden Investitionen.
In einem Schreiben an die AZ äussert sich nun der Vorstand des Vereins Pro Bossarthaus: «Gemeindepräsidentin Ammon versucht seit mehr als sieben Jahren den Bürgern weiszumachen, dass die bevorstehenden Investitionen der Gemeinde mit einem Verkauf des Bossarthauses zu bewerkstelligen sind.»
Die Investitionssumme der Gemeinde in den nächsten Jahren beläuft sich für die verschiedenen Projekte – angefangen bei den Schulbauten – auf 45,1 Millionen Franken. «Im Jahr 2017 wurde der Verkauf des Bossarthauses für 2,2 Millionen Franken zum zweiten Mal vom Einwohnerrat abgelehnt», schreibt der Vorstand. «Es wäre falsch und finanzpolitisch nicht nachhaltig, diese Liegenschaft im Kern von Windisch zu verscherbeln.»
Der Gemeinderat der Generation vor Gemeindepräsidentin Heidi Ammon habe in langen demokratischen Prozessen das Haus als Institution ins Leben gerufen. Der Verein will darum wissen: «Warum taktiert der Gemeinderat seit Jahren mit einem Verkauf, ohne von der Bevölkerung ein Ja oder ein Nein zum Verkauf zu erwirken?» Der Vorstand des Vereins Pro Bossarthaus fordert im Schreiben den Windischer Gemeinderat auf, die Bevölkerung endlich entscheiden zu lassen und damit Klarheit zu schaffen. Der Vorstand des Vereins ist überzeugt, das Bossarthaus geniesst in der Bevölkerung breite Anerkennung und Unterstützung.
Der Verein schreibt auf seiner Website, dass die Gemeinde mit dem Verkauf des Hauses einen Teil ihrer Identität, ihrer Tradition, ihres Besitzes und ihre Kultur aufgeben würde. Der Verein Pro Bossarthaus, ein politisch breit abgestützter, 2018 gegründeter Verein, mit Mitgliedern aus allen Quartieren von Windisch setzt sich für das Bossarthaus und die Bossartscheune ein. «Der Verein ist überzeugt, dass das historische Haus und das Kulturangebot in der Scheune zu Windisch gehören und nicht veräussert werden dürfen», heisst es in der Stellungnahme. Der Vorstand des Vereins Pro Bossarthaus besteht aus Barbara Scheidegger (Präsidentin), Luzia Capanni, Dave Roth und Markus Zumsteg.
Die Vermietung der Scheune wird von der Abteilung Planung und Bau abgewickelt. Im Normalfall organisiert der Kulturkreis Windisch Pro Saison, die jeweils von September bis Mai/Juni geht, zehn bis zwölf kulturelle, öffentliche Anlässe.