Windisch
Unfreiwillige Rückkehr wegen Coronavirus: Chile-Ferien von Gemeindepräsidentin enden in Selbstquarantäne

Die Coronakrise hat Gemeindepräsidentin Heidi Ammon aus Windisch gezwungen, die Chile-Reise abzubrechen. Zurück ins Büro geht sie allerdings noch nicht - aus gutem Grund.

Claudia Meier
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Heidi Ammon (vorne) und ihre Freunde vor dem Vulkan Osorno.

Heidi Ammon (vorne) und ihre Freunde vor dem Vulkan Osorno.

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Eine Woche früher als geplant ist Gemeindepräsidentin Heidi Ammon (SVP) von ihrer Chile-Rundreise nach Windisch zurückgekehrt. Verwaltungsleiter Marco Wächter hatte ihr mitgeteilt, dass der Bundesrat wegen der Coronapandemie Schweizer Reisende im Ausland aufforderte, zurück in die Schweiz zu kommen. Seit Dienstag befindet sich Heidi Ammon nun freiwillig in der zehntägigen Selbstquarantäne. «Als öffentliche Person bin ich das meinem Umfeld schuldig», sagt sie am Telefon mit der AZ. Nachdem sie einen ausführlichen Reisebericht verfasst hat, geniesst sie ihr Ferienende im Haus und Garten.

Heidi Ammon ist sich bewusst, dass nicht alle Menschen gleich mit der aktuellen Notlage umgehen können. Wichtig ist ihr, nicht nur das Negative zu sehen. Denn: «Notsituationen beinhalten immer auch positive Erfahrungen», sagt die Gemeindepräsidentin.

Anfang März machten sich Heidi Ammon und ein paar Freunde Richtung Südamerika auf, um mit ihren chilenischen Freunden während zweier Wochen die Region Patagonien zu bereisen, sich in der Nähe von Osorno zu erholen sowie vor und nach der Rundreise ein paar Tage in der Hauptstadt Santiago de Chile zu verbringen. Das Thema Coronavirus veranlasste die Individualreisenden vor dem Abflug zu einer Neubeurteilung des Vorhabens. Aufgrund der Bewertungen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und der chilenischen Freunde entschied sich die Gruppe, die Reise wie geplant anzugehen.

Ein Flugpassagier hatte gesundheitliche Probleme

Als auf dem Hinflug von Paris nach Santiago de Chile ein Passagier gesundheitliche Probleme zeigte, erforderte dies einen ausserordentlichen Zwischenstopp in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. «Die Crew der Air France bewältigte diese Situation meisterhaft», hält Heidi Ammon fest.

Auf der Chile-Rundreise – oft über Schotterstrassen und fernab von Einkaufsmöglichkeiten – informierten sich die Freunde laufend über die aktuelle Coronavirus-Situation. Aufgrund der Grenzschliessung war die Schnellstrasse über Argentinien keine Option mehr. Die Gruppe beschloss, vorzeitig Richtung Osorno zurückzukehren. An einem abgelegenen Ort am Lago Todos los Santos, der nur mit dem Schiff erreichbar ist, quartierte sie sich bei ihren Freunden mit Lebensmitteln für zehn Tage ein. «Wir nutzten die Zeit für Wanderungen und zum Brombeeren- und Nüssesammeln», erzählt Ammon. Eine Beschäftigung, die ihr als Hauswirtschaftslehrerin entspricht.

Nach dem Telefongespräch am 17. März mit der Schweizerischen Botschaft in Chile, das «knapp an Informationsgehalt war», wurden Ammon und ihre Freunde als «gestrandet» registriert. Die Gruppe erfuhr von der Air France, dass ihr Rückflug um eine Woche vorverlegt wurde. Dann ging es ans Packen und Abschiednehmen. Der Heimflug war ruhig. Die Reise werde ihr dank guter Freunde und schöner Landschaft in bester Erinnerung bleiben, so Ammon.