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Die Gerüchteküche brodelt: Die Oper Schenkenberg soll ihren bisherigen Standort Schinznach-Dorf verlassen und in drei Jahren nach Brugg ziehen. Dort, wird gemunkelt, gilt der Schachen als heisser Anwärter auf den Thron der künftigen Spielstätte.
Peter Bernhard, Intendant der Oper Schenkenberg, hat Verständnis für alle Neugierigen, aber: «Wir haben zwar Giuseppe Verdis ‹Trovatore› hinter uns, doch die Nacharbeit ist noch nicht beendet. Aber selbstverständlich machen wir uns Gedanken über die Zukunft der Oper Schenkenberg. Konkret ist vorläufig jedoch noch nichts.»
Bloss eines steht fest: Das ambitiöse Unternehmen, das in diesem Jahr dank «Trovatore» und «Insalata Verdi» mit knapp 17 000 Zuschauern einen fulminanten Erfolg gelandet hat, wird nicht mehr in Schinznach-Dorf spielen.
Mit einem Zerwürfnis hat diese Entscheidung rein gar nichts zu tun. Sondern? «Uns lag stets daran, originelle, noch nie für Opernaufführungen benutzte Schauplätze zu finden und sie lust- und fantasievoll zu bespielen», sagt Bernhard.
«Es kommt auf die Partner an»
Mit dem Feldschenplatz für «Carmen» 2010 und dem Gartencenter Zulauf für «Il Trovatore» 2013 habe es solche Orte gegeben, unterstreicht der Intendant. «So sehr uns Schinznach-Dorf ans Herz gewachsen ist – seine für Aufführungen tauglichen Plätze haben wir wohl ausgereizt. Deshalb sind wir auf der Suche nach neuen – im Osten wie im Westen des Kantons.»
Wird die Oper Schenkenberg nach dem Wegzug aus dem Schenkenbergertal umgetauft?
«Nein. Unser Name ist ein Label, das allerorten Bestand haben kann. Es ist ja auch nicht ausgeschlossen, dass wir irgendwann wieder zurückkommen. Der Sitz des Büros bleibt vorderhand im Gemeindehaus Schinznach-Dorf.»
Der Raum Brugg-Windisch, so Bernhard, werde im Hinblick auf «seine mögliche Machbarkeit» natürlich geprüft, sagt Bernhard, aber es gebe auch andere Standorte. Nicht einmal der nicht ganz ernsthafte Vorschlag, eine künftige Inszenierung im Rebberg spielen zu lassen, lässt Bernhard mit der Wimper zucken.
Einmal mehr legt der Intendant grossen Wert auf die Feststellung: «Es kommt bei einem Grossunterfangen wie der Oper Schenkenberg nicht auf uns alleine, sondern auch auf unsere Partner wie die Gemeinden, den Kanton und die Sponsoren an. Träume, Wünsch
e und Pläne haben wir genug, doch davor steht eines, das zwingend gesichert sein muss, bevor wir an die Realisierung denken können: das Budget.»
Höher darf das Budget nicht sein
Darf es höher sein als jene 4,2 Millionen Franken, die 2013 für den «Trovatore» aufgewendet wurden? «Nein», winkt Bernhard dezidiert ab, «quantitativ wollen wir im Moment nicht mehr wachsen. Qualitativ kann man sich immer steigern.»
Mit welcher Oper, welcher Besetzung und an welchem Ort ist eine Frage, die das Team der Oper Schenkenberg beschäftigt. Und damit auch Peter Bernhard, der dieser Tage fleissig mit dem Zug nach Biel pendelt. Am dortigen Theater Biel Solothurn schlüpft der Intendant in die Rolle des Tenors und singt den Dr. Gabriel Eisenstein in Johanns Strauss’ Operetten-Hit «Die Fledermaus».
Wie singt doch Eisenstein mit der Uhr in der Hand so schön: «Sechs, siebn, acht, neun, zehn, elf, zwölf - Hopp, hopp, hopp, hopp, das geht im Galopp». Die nächsten drei Jahre werden nur so galoppieren: bis 2016 die nächste Inszenierung der Oper Schenkenberg über die Bühne gehen wird – wo auch immer.